Samstag, 9. April 2016
Selbstvernichtung
Wir gehen die Straße hoch, sie taumelt leicht. Nach dem Joint den wir vor einer halben Stunde geraucht haben geht es ihr nicht mehr so gut, sie meint sie fühlt sich schwer, würde sich gerne direkt in ihr Bett legen. Als wir bei ihr sind legen wir uns ins Bett, sie dreht sich von mir weg, das Gesicht zur Wand gedreht, und schläft direkt ein.

Und jetzt liege ich hier, neben einem Menschen den ich kaum kenne, der mich kaum kennt. Und ich bin ihr näher als ich in letzter Zeit jemandem nah war, und sie ist mir näher als jemand in letzter Zeit nah bei mir war. Aber da sind keine Gefühle, keine guten, keine schlechten, ich fühle gar nichts. Vor ein paar Monaten hatte sie beinahe heraus gefunden dass ich suizidal bin, aber das hat sie schon komplett vergessen, die Sorgen die sie sich 5 Minuten lang gemacht hatte sind weg, ich bin einfach nur noch ein normaler Freund an dem nichts außergewöhnlich ist.
Ich schaue ihr zu wie sie schläft. Eigentlich würde ich sie gerade gerne küssen, aber sie sieht so friedlich aus und ich möchte sie nicht stören. Wer weiß welche uns allen verborgenen Welten sie gerade erkundet. Dann sehe ich sie zum ersten mal wirklich: die Dunkelheit, die mich schon Seit Wochen keine Sekunde aus den Augen lässt, alles beobachtet was ich tue und nur auf den richtigen Moment wartet zuzuschlagen. Jetzt ist dieser Moment gekommen.

Jetzt bin ich wieder an diesem Punkt. An dem ich schreibe, dass ich die letzten Monate nichts gefühlt habe außer diese alles verschlingende Leere, nur unterbrochen durch das zerplatzen meines Kopfes damit meine Gedanken endlich atmen können. Ich bin wieder an dem Punkt an dem ich auf Musik, Sex, Drogen, Sport etc. zurückgreife um etwas zu fühlen. Aber nichts funktioniert. Nichts berührt mich, egal wie sehr ich versuche achtsam zu sein. Schon lustig wie häufig ich hier stand, wie häufig ich hier noch stehen werde.

Zwei Stunden später – sie schläft immer noch – halte ich es nicht mehr aus. Ich möchte nicht dass sie aufwacht und sieht wie ich weinend neben ihrem Bett sitze, den Kopf auf die Hände gestützt. Ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht, dass ihr Bild von mir zerbricht und sie sieht wer und was ich wirklich bin. Was ich auch bin, neben dem was sie schon von mir weiß. Ich möchte nicht dass sie enttäuscht ist wie wenig ich wirklich funktioniere.
Ich gehe ohne sie zu wecken, schließe die Tür hinter mir und mache mich auf den Weg zum Nachtbus. Ich sitze alleine im Bus, nur ein paar betrunkene Jugendliche steigen nach einigen Stationen ein, aber ich beachte sie nicht wirklich. Ich bin nicht mehr high, aber ich fühle mich dennoch merkwürdig. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern wo wir vor 10 Minuten entlang gefahren sind, oder wie ich überhaupt zur Bushaltestelle gekommen bin.
Als ich aus dem Bus aussteige kann ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Meine Gedanken haben mich zu stark gequält, mir zu häufig klar gemacht dass es keine Hoffnung gibt, dass ich nie etwas fühlen werde außer diese Leere und den Schmerz der Verzweiflung.

Jetzt stehe ich hier auf der Straße, es ist 2:23 Uhr. Und ich weiß nicht in welche ich einbiegen soll. Links geht es zu meiner Wohnung, rechts zu den ca. 50 Meter entfernten Bahngleisen. Ich sehe wie sich die Schranken schließen und die Ampel rot aufleuchtet. Ich kann mich nicht entscheiden. Es gibt so viele Gründe endlich ein Ende zu setzen. Aufzuhören zu leiden. Ich suche nach Gründen für die es sich noch lohnt zu leben, denke an meinen Bruder und an meinen Vater, an alte Freunde und schöne Tage. Aber die Stimmen sind zu laut, lassen nicht zu dass ich Hoffnung habe, radieren alles aus, zeigen mir das ich nur eine Belastung bin und es jedem ohne mich besser gehen würde. Das es besser ist wenn ich nicht mehr bin.

Meine Beine fangen an zu laufen, biegen in die linke Straße ein die zu mir nach Hause führt. Ob aus Gewohnheit oder Selbsterhaltungswillen weiß ich nicht. Meine Gefühle sagen mir dass ich die Richtung wechseln soll, umdrehen und in die andere Straße einbiegen soll. Aber ich schreie mich selbst an dass ich einfach weiter gehen soll, lautlose Verzweiflung soll meinen Körper einfach weg von der Entscheidung bringen. Einfach weiter gehen. Geh weiter. Geh weiter. Geh weiter.

Irgendwann bin ich in meiner Wohnung, ich schließe die Tür hinter mir ab und werfe den Schlüssel in eine Ecke, nur um nicht in Versuchung zu kommen doch wieder raus zu gehen. Ich bin in Sicherheit vor mir selbst.


Solche Abende hatte ich in letzter Zeit wieder häufiger. Aber ich habe den Selbstmord bis heute nicht durchgezogen, jedes Mal ist irgendeine Erinnerung aufgetaucht die mich dazu gebracht hat weiter zu Leben. Nicht von der Brücke zu springen. Nicht abzudrücken. Die Pillen nicht zu schlucken. Aber gestern Abend war etwas anders. Ich habe zu ersten Mal nichts gefunden was mich weiter machen lässt. Keine Erinnerung, kein Gefühl oder sonst etwas. Mein Körper hat für mich entschieden, auch wenn mein Verstand etwas anderes wollte. Das Alles fühlt sich so an als ob ich noch einen Schritt weiter auf den Abgrund zugegangen wäre, als ob noch weniger da ist was mich vor mir selbst aufhalten kann.


Ich habe Angst. Angst vor den kommenden Wochen. Das sich nichts bessert, ich nichts fühle. Mein Zustand so bleibt wie jetzt. Ich weiß nicht wie ich so weiter machen soll.



I've never felt a pain in life so hollow.



Samstag, 19. März 2016
Machtlosigkeit
'Aber ich alleine kann doch niemals etwas verändern. Ich bin doch nur eine einzige Person, welchen Einfluss hat meine Entscheidung auf die Welt? Ich verstehe ja dass du es nur gut meinst, aber ob du ein Lebewesen isst oder nicht macht keinen Unterschied, es werden ja weiterhin Tiere getötet. Und auch wenn du auf Demonstrationen gehst änderst du nichts, die Welt bleibt die gleiche. Oder denkst du wirklich dass sich die Politiker dafür interessieren was du kleiner Mensch unter diesen Millionen Menschen denkst?'
'Nein, warum sollte ich das denken? Ich möchte etwas verändern, nicht mehr und nicht weniger.'
'Aber das tust du nicht. Du, ich, wir alle sind machtlos. Die Tiere sind tot, es ist ihnen egal ob sie gegessen werden oder nicht. Die Politik kannst du auch nur ändern wenn du selbst Politiker wirst.'
'Das ist nicht wahr, wenn ich…'
'Doch ist es! DU KANNST DIESE WELT NICHT ÄNDERN. Wir sind viel zu viele um etwas zu bewegen.'


An diesem Punkt des Gesprächs hatte ich wirklich keine Lust mehr zu diskutieren. 'Wir sind zu viele um etwas zu verändern'. Ich habe selten ein Paradoxon gefunden, welches so wahr und so falsch gleichzeitig war. Absolut alle Probleme auf dieser Welt hängen entweder mit dem Kapitalismus oder schlichtweg der Tatsache zusammen, dass wir einfach zu viele Menschen sind.
Und warum ändern wir nichts daran? Warum ändern wir nichts daran, dass zehntausende Menschen jeden Tag verhungern, während wir uns hier dumm und dämlich fressen? Warum ändern wir nichts daran, dass 'unser Land' Kriege unterstützt und sich weigert die Konsequenzen dafür zu tragen? Warum ändern wir nichts daran dass der Planet Erde immer weiter zerstört wird?

Die Antwort ist leichter zu finden als ich Anfangs dachte. Ja, einige Menschen sind durch ihre Entwicklung, Kultur, Bildung etc. eher dazu geneigt sich für solche Dinge zu interessieren und diese Anzugehen. Aber jeder halbwegs intelligente Mensch wird sich eingestehen, dass die Menschheit im innersten Kern zerstörerisch und ohne Rücksicht ihr Dasein pflegt, und denkt sich selbst und die damit einhergehenden Probleme nicht ändern bzw. lösen zu können.
Aber warum denken wir das? Warum denken wir, dass wir nichts bewirken können?

Machtlosigkeit. Dieses eine Wort ist die Antwort, der Schlüssel für die Lösung der Probleme welche unser Dasein früher oder später beenden werden. Uns wird Tag für Tag das Gefühl gegeben, Machtlos zu sein. Nichts bewirken zu können. Klein und peripher zu sein. Nur ein winziges Zahnrad in dieser gigantischen Maschinerie. Du musst funktionieren, das System unterstützen und dich weiterhin brav, klein und unbedeutend fühlen. Aber die Wahrheit ist, dass es nicht so ist. Wir, jeder einzelne Mensch, besitzen die Macht etwas zu verändern in dieser Welt. Aber wir sehen das nicht. Uns wird durchgehend ein Gefühl der Machtlosigkeit aufgezwungen, welches jeden revolutionären Willen schon im Keim erstickt. Nicht ein einziger Funke kann entfacht werden wenn uns die Luft zum Atmen geraubt wird.


Es ist nie zu spät zu erkennen, welche Macht jedem von uns durch seine bloße Existenz gegeben ist.
Nutze deine Stimme. Nicht nur in einer Wahl, sondern bei jedem kleinen Stück was dich ankotzt. Bei jedem kleinen Stück dieser sterbenden Welt, bei jedem Stück welches dein Feuer entfacht diese allgegenwärtige Ungerechtigkeit und Hierarchie zu beenden.

Sei die Veränderung die du in der Welt sehen willst. Jeder von uns sollte als Vorbild für die Menschheit voran gehen, seine eigenen Gedanken vertreten, und das ändern was ihn sonst zerstören wird.


Wir haben Macht. Die Macht absolut Alles zu verändern. Wir haben nur verlernt sie zu nutzen.



Wolf down – Invisible War

ghosts of progress
dressed in slow death
are running rampant
in search of endless profit

draw the frontline
bust the cage from the inside
draw the frontline
where will you stand when the worlds collide

trapped in this vortex
of profit over human lives
stronghold on the backs of those scraping by

no peace of mind
in this invisible war distressing mankind

subversive thought swallowed by mass apathy
the working class forced to a life in misery
bloodless - bowing down to those above
lifeless - revolting voices choked off

draw the frontline
bust the cage from the inside
draw the frontline
where will you stand when the worlds colide

people living in the streets
while countless buildings stay vacant
so many struggle to make ends meet
while others choke on too fucking much
alienation - displacement - social decline
when the fuck will you realize that the crisis is capitalism itself
stop the machine dead in its tracks

can't you see that this system breeds war?



Dienstag, 2. Februar 2016
Ambivalenz
Und ich liege hier einfach so unter diesem endlosen Sternenhimmel, kein Licht, kein Geräusch, kein Gefühl das mir diese Ruhe spendende Einsamkeit rauben kann. Nur die Gedanken daran, wie klein, wie unbedeutend wir alle sind.
Ich sehe zehntausende Sonnen, male mit einem Finger unsichtbare Verbindungen in den Nachthimmel, stelle meinen Geist in Größenverhältnisse mit dieser unendlich erscheinenden Dunkelheit, die mit ihren Lichtern an die Oasen einer sich immer weiter ausdehnenden Wüste erinnert. Es erscheint mir Alles noch sinnloser als sonst; Aber nicht im gänzlich negativen Sinne, doch der Vorgang des Verstehens dieser endlosen Peripherie lächelt herab auf meinen Wunsch nach Veränderung, zieht ihn an wie eine Puppe im Antlitz der grenzenlosen Dystopie deren Hoffnung nur durch Unwissenheit aufrecht erhalten wird.

Das Bild meiner Selbst, nicht mehr gegen Zeit und Raum ankämpfend, sondern akzeptierend was ich – was wir alle – sind, wird zerrissen durch die wiederkehrenden Gedanken und Gefühle eines doch so instinktiven Lebenswillen.
Ich muss mich nicht so fühlen. Ich muss nicht für immer so leben.
Ist es nicht letzten Endes egal, ob ich etwas verändern kann oder nicht, solange ich Hoffnung habe etwas zu verändern?

Dieser Kampf zwischen der Hoffnung, die einem Lichtstrahl am Ende eines Alptraums ähnelt, und den Gedanken und der festen Überzeugung der eigenen Wertlosigkeit, die mit meinem Leben spielt wie ein Marionettenspieler auf einer drittklassigen Bühne, raubt mir immer mehr meinen Verstand. Ich denke zu viel nach. Mein Kopf ist ein Fass, dessen Fassungsvermögen längst überschritten ist; Doch die Gedanken und Gefühle prasseln immer weiter auf mich ein, Hinterfragen alles was ich bin und je sein werde, stehlen mir jeden Atemzug der Ausgeglichenheit welche sowieso schon seltener sind als ein aufrichtiges lächeln. Dieses Fass läuft über, doch mein Kopf macht einfach weiter, quält sich selbst mit Gedanken einem Erguss Peitschenhieben ähnelnd. Ich will einfach aufhören zu denken. Diesen Kampf abstellen. Keine Hoffnung, keine Hoffnungslosigkeit, keinen Sinn suchend, nichts findend, einfach akzeptierend, sich nicht mehr wehren.

Ich kann nur gewinnen oder verlieren, eine andere Lösung wird es niemals geben. Aber wie gewinnt man einen Kampf gegen sich selbst?



Mittwoch, 6. Januar 2016
Vom Wege des Schaffenden // Nietzsche
"Aber einst wird dich die Einsamkeit müde machen, einst wird dein Stolz sich krümmen und dein Mut knirschen. Schreien wirst du einst: 'ich bin allein!'
Einst wirst du dein Hohes nicht mehr sehn und dein Niedriges allzunahe; dein Erhabenes selbst wird dich fürchten machen wie ein Gespenst. Schreien wirst du einst: 'Alles ist falsch!'
Es gibt Gefühle, die den Einsamen töten wollen; gelingt es ihnen nicht, nun, so müssen sie selber sterben! Aber vermagst du das, Mörder zu sein?"



Montag, 28. Dezember 2015
Erklärung des neuen Titels
Seitdem ich diesen Blog schreibe geht es mir nicht sonderlich besser. Allerdings habe ich das Gefühl, durch die augenscheinliche Anonymität mehr Leute erreichen zu können als in meinem realen Leben. Und diese Tatsache gibt mir das Gefühl, dass ich vielleicht doch nicht so alleine bin, wie ich immerzu denke.

Diese ganzen Jahre durch, in denen es mir schon so geht wie ich es euch hier beschrieben habe, habe ich mir immer diese eine Frage gestellt. Mich selbst gezwungen eine Antwort zu finden. Und ich bin jedes mal daran gescheitert, stand kurz davor von der Brücke zu springen, mir die Pulsadern aufzuschneiden, die Erinnerungen an mich zu löschen. Diesen Schmerz zu ersticken. Teilweise habe ich das auch getan. Das alles nur, dieses gesamte Leiden, basiert auf dieser einen Frage die mir einfach keine Ruhe lässt. Es gibt so viele Antworten, und doch war bisher keine die richtige. Wird es mir überhaupt besser gehen, falls ich einmal 'die' Antwort finde?
Ich jage mich, erlege mich selbst wie ein Tier, weide mich aus. Setze mich unter einen nicht vorstellbaren Druck, zerstöre mich selbst. Finde keine Erklärung dafür, was und warum ich so bin wie ich bin, warum mich diese Frage jagt, warum sie mein Leben so extrem verändert hat und dies immer noch tut.


Jetzt zu dem Grund, weshalb ich angefangen habe diesen Text zu schreiben: wie bereits in einem früheren Beitrag erwähnt, ist mir die Musik, die ich höre, sehr wichtig. Sie hat mich wie ein bester Freund durch gute und schlechte Zeiten begleitet, mich und mein Weltbild schlichtweg geprägt wie es nichts und niemand sonst in meinem Leben getan hat. Das Gefühl nicht alleine zu sein. Das Gefühl, dass da draußen noch jemand ist dem es genau so ergeht wie dir. In einem Raum mit hunderten verschwitzten Menschen stehen die du seit einer halben Stunde kennst, und dich ihnen dennoch verbundener fühlst als deiner gesamten Familie. Alle schreien die gleichen Emotionen heraus. Alle überwinden die Gesellschaftlichen Konventionen, werden zu einem Geist, schämen sich nicht mehr, da sie ein und die selbe Konstante haben. Akzeptieren sich und den nächsten. Spenden das Gefühl von Trost, Nähe und Liebe. All das was unsere Gesellschaft verlernt hat uns zu geben.

Kurz um – mir ist Musik sehr wichtig, und diese oben erwähnte Frage wurde in einem Lied festgehalten. Es beschreibt mein Leben, mein Wesen, den Grund weshalb ich hier überhaupt schreibe. Es ist einfach diese eine Frage auf die ich keine Antwort finde, diese eine Frage ohne die mein Leben so grundsätzlich anders wäre. Diese eine Frage, ohne die ich niemals angefangen hätte hier zu dir zu sprechen. Und was könnte einen Blog bessern betiteln als die 'Inkarnation des Ursprungs' der hier veröffentlichten Gedanken?

northlane. / ishookhandswithdeath.

So stand the fuck up
Show me that this life is worth living
Oh take this day and call it your own
This is your chance to redeem yourself

In a world where every single day counts
The clock strikes twelve and I'm still in bed
Staring at the ceiling
Will I ever amount to anything?

The inevitability of life
And the calamities of this world
I will never know

Is there a purpose in this life to be fulfilled?
Is there a way to make sense of a life that will one day end?
Will anything I do be remembered?
Will these words live to be read by the eyes of a new generation?

I will be there for, for you I will be there

Pick your-fucking-self up and realise that one day you will be a memory

Ashes to ashes and dust to dust

So stand the fuck up
Show me that this life is worth living
Oh take this day and call it your own
This is your chance to redeem yourself

I will never know



Dienstag, 22. Dezember 2015
Kollektiv
Die Rollenbilder unserer Gesellschaft sind, obwohl sich in den letzten Jahren eine deutliche Besserung gezeigt hat, immer noch stark festgefahren. Stammtisch Parolen, rassistische und sexistische Gedanken werden immer noch weiter verbreitet und – obwohl jeder ja ach so tolerant ist – unseren Kindern als Fraß für ihre Zukunft vorgeworfen, damit sie wissen wie sie zu sein haben damit die Gesellschaft sie akzeptiert – ungeachtet davon wie sie gerne sein würden bzw. sind.
Dass Jungen schon von klein auf beigebracht wird, dass weinen bzw. Gefühle zeigen im allgemeinen unmännlich ist (Aggression und andere Abwehrmechanismen einmal ausgenommen), und dass Mädchen, obwohl sie wie bereits erwähnt deutlich emanzipierter werden, immer noch in eine fürsorgliche und somit unter Umständen freiheitsraubende Rolle gesteckt werden sorgt dafür, dass alle diese heranwachsenden Individuen ein Idealbild ihres Geschlechts vorgelebt wird, welches sie in ihrem weiteren Leben so gut wie möglich zu kopieren suchen.

Warum können wir unseren Kindern nicht einfach einmal beibringen, dass sie selbst Dinge hinterfragen, und sich somit ihre eigene Meinung bilden sollen? Wir ziehen unsere Kinder immer noch in einer Schachbrett-Welt auf, die durch gut & böse, gläubig & ungläubig, deutsch & ausländisch geprägt wird. Wir bringen ihnen nicht bei, dass jedes Leben gleich wertvoll und lebenswert ist. Wir geben ihnen nur die Grundbausteine unserer Kultur & Moral mit, welche allerdings komplett überholt und nicht mehr ansatzweise aktuell sind.

Was ist das für eine Gesellschaft, in der ich mich als Mann immer noch schämen muss psychisch Krank zu sein? Warum wird es immer noch als besonders männlich angesehen, unabhängig und stark zu sein, und gleichbedeutend verachtenswert, wenn diese Ideale durch Verzweiflung, der Suche nach Zuneigung und Anerkennung nicht erfüllt werden? Ach stimmt, ich habe vergessen, dass das Gesetz, welches die Gefühle eines Menschen auf emotionaler Ebene einem Geschlecht zuordnet– und aller Offensichtlichkeit nach noch aus unserem Dasein als Höhlenmenschen fortbesteht – immer noch von der Bild publiziert wird. Und an das Gesetz der Gesellschaft muss man sich schließlich halten, wenn man akzeptiert werden möchte.

Wir sind verdammt nochmal alles Menschen. Egal woher wir kommen, an wen oder was wir glauben, welche sexuellen Vorlieben wir haben, wie unsere Vergangenheit unseren Charakter und unsere Psyche geprägt hat. Warum lassen wir nicht jedem Menschen sich so entwickeln, wie er es für richtig hält? Wir müssen lernen, die Fesseln der Gesellschaft abzustreifen, und den nachfolgenden Generationen die Fesseln erst gar nicht aufzwingen.
Wenn es irgendetwas gibt, was ich den nachfolgenden Generationen hinterlassen will, dann ist es der Gedanke an eine bessere Welt, in welcher Toleranz nicht mehr die Tolerierung von Intoleranz bedeutet, in welcher sich Menschen frei entfalten können ohne einander – oder anderen Lebewesen zu schaden. In der jedes Lebewesen seinen eigenen Weg gehen kann, weil wir doch endlich einmal verstanden haben, dass wir alle miteinander verbunden sind, und die Zukunft des Einen von der Zukunft des Anderen abhängig ist.



Warum sind wir uns immer noch zu fremd, um uns als Kollektiv zu erkennen?



Mittwoch, 9. Dezember 2015
Die verletzenden Worte eines Verletzten
Eigentlich wollte ich hier nie über meine Ex schreiben, aber jetzt kommt es doch anders. Und nein, ich werde euch keine romantische kennen-lern-Geschichte o.Ä erzählen, aber es ist gibt einfach einige Dinge, die ich doch noch los werden möchte.

Wer meinen Blog schon etwas länger verfolgt, wird mitunter einen Eintrag bemerkt haben, in welchem ich über einen Planeten geredet habe, bei welchem ich kurz davor stand mich zu öffnen.
Für die Genies unter euch: ja, ich habe mich diesem Menschen geöffnet und war auch eine Zeit lang mit ihr zusammen. Sie hatte mich diesen Frühling aus einer ziemlich schwierigen Phase (haha, ich rede mir selbst immer noch ein dass das Phasen sind) raus geholt, mir gezeigt, was es bedeutet wieder zu lieben und geliebt zu werden, und mich für den Großteil unserer Beziehung zu einem doch irgendwie glücklichen Menschen gemacht.
Wie es dazu gekommen ist, wie unsere Beziehung lief und all das ist ziemlich peripher. Naja, eigentlich möchte ich heute nur nicht darüber reden denke ich. Mir ist es eher wichtig zu zeigen, wie sie mit meiner Krankheit umgegangen ist (ja sie wusste davon), und wie sehr sie letzten Endes nicht nur sich selbst sondern auch ihr ganzes Umfeld belügt.

Ich denke, dass jeder ansatzweise 'normal' denkende Mensch der Aussage, dass man sich in einer Beziehung um den Partner kümmern sollte, falls es ihm nicht gut geht, zustimmen wird.
Einerseits hat sie sich indirekt um mich gekümmert: ich war glücklich mit ihr, konnte lachen und mich teilweise wirklich lebendig fühlen.

Andererseits – und jetzt wende ich mich direkt an dich, geschätzte Ex, denn ich weiß, dass du diesen Eintrag früher oder später lesen wirst – Andererseits hast du absolut nichts von dem was ich dir erzählt habe verstanden. Du hast niemals auch nur ansatzweise begriffen wie es mir geht, oder auch nur versucht so zu fühlen wie ich fühle. Du tanzt durch dein Leben welches du in vollen Zügen genießt, und merkst nicht einmal welche Spur der Verwüstung du hinter dir lässt. Wie denn auch, deine emphatischen Fähigkeiten beschränken sich darauf in irgendeiner Hinsicht tolerant zu sein. Du sagst, du hasst Homophobie, Rassismus und Sexismus. Dafür habe ich dich geliebt. Doch andererseits steckst du selbst hinter diesem System, akzeptierst es nicht wenn dein Freund einmal nicht der typische Mann ist, seine Schwäche zeigt und Hilfe sucht. Das ist dir zu viel Arbeit, warum solltest du dich damit belasten. Natürlich hast auch du einiges in deinem Leben durchgemacht, das haben wir alle. Allerdings ist das keine Entschuldigung dafür, trotz einer toleranten Haltung mit Scheuklappen durch die Welt zu spazieren und überall wo Probleme einen selbst betreffen könnten, einfach weg zu sehen als ob es dich nicht angehen würde. Bis Heute frage ich mich ob du das alles absichtlich machst, oder ob das für dich schon selbstverständlich ist.

Du bist doch intelligent genug die Probleme in dieser Welt zu sehen und auch anzusprechen, warum fehlt dir dann aber der Wille etwas zu ändern. Du kannst dich nicht aus jedem Problem retten indem du es hinter dir lässt. Du bist verdammt nochmal kein Fluss der sich seinen Weg durch eine Schlucht selbst suchen kann und nie auf eine unüberwindbares Hindernis stößt. So einfach ist das Leben leider nicht. Diese Probleme die den Planeten Erde, bzw. die Spezies Mensch zugrunde richten, egal ob es der unseren Planeten zerstörende Kapitalismus oder die Fremdheit der Menschen untereinander ist, lassen sich nicht lösen indem man vor ihnen weg läuft. Und wie bei jedem einzelnen verfickten Problem in dieser Welt, müssen wir bei uns selbst anfangen wenn wir etwas ändern wollen. Aber das siehst du nicht ein. Du lebst weiter dein Leben ohne zu sehen welche Konsequenzen dieses mit sich zieht.

Ich will dir nicht sagen, dass du erwachsen werden sollst, denn ich habe dich auch für deine Verrücktheit geliebt. Aber bitte denk einmal darüber nach, dass du ein Teil dieser Welt bist und dich nicht auf ewig separieren kannst. Ob du zwei Monate nach unserer Trennung, bei der du meintest dass du im Moment keine Beziehung brauchen kannst, direkt einen neuen Freund hast, tut zwar weh, aber letzten Endes bestätigt mich diese Tatsache nur noch mehr.



Ich hoffe, dass du darüber nachdenkst. Eine einzige Sache noch: wenn du am Abgrund stehst, und du wirklich nicht mehr weiter weißt, dann melde dich bei mir. Du weißt das ich dir helfen kann. Wenn es dir nicht so geht, dann verzieh dich. Du hast schon genug schaden angerichtet. Ich hätte dir das alles so gerne ins Gesicht geschrien, vielleicht hättest du dann einmal deine Augen geöffnet.



Donnerstag, 3. Dezember 2015
Angriff // Flucht.
Ich weiß nicht warum ich das Wort 'Flucht' so gerne mag. Vielleicht, weil es mich immer wieder daran erinnert, dass auch wir nur Tiere sind, die sich zwar gerne anders bezeichnen und sich selbst als überlegen ansehen, aber dennoch genauso unseren Instinkten und Trieben folgen wie es 'andere Tiere' unserer Ansicht nach tun. Meine persönliche Flucht hat in den letzten Jahren immer wieder daraus bestanden, mir meinen Zustand, meine Krankheit oder wie auch immer man das nennen will, nicht einzugestehen, in Alkohol, Drogen, Sport, Frauen etc. zu ertränken, nur um sich normal zu fühlen.
Nur um sich einmal nicht alleine zu fühlen.
Nur um sich einmal als Teil des ganzen zu fühlen.


Dieses zeitweise Verdrängung hat immer wieder dazu geführt, dass ich dachte, dass es mir besser gehen würde. Doch letzten Endes war ich immer noch der Alte, hatte mich nicht geändert, mir selbst immer nur vorgespielt dies getan zu haben. Ich weiß nicht ob die Tatsache, dass ich in den letzten Monaten wieder auf der Brücke stand, die Hände um das Geländer geklammert, den ganzen Körper angespannt und voller Hoffnung, dass irgendjemand kommt, mich wegzieht, und mir klar macht das alles wieder gut wird, mich jetzt dazu geführt hat, dass ich vor meinem Zustand nicht mehr weglaufe. Sogar ich habe eingesehen, dass mir dies nicht hilft, sondern mich wohl doch eher nur weiter quält. Vielleicht bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich glaube nichts mehr verlieren zu können.


Mein Angriff auf meinen Zustand ist gleichbedeutend mit einer Flucht vor ihm. Oder besser gesagt, vor dem Zustand der in diesem Leben hier in Deutschland, in dieser Gesellschaft hier existiert.
Ich habe keine Lust mehr immer weiter weg zu laufen, zu hoffen das alles von alleine wieder gut wird. Ich muss gegen den Drang mir das Leben zu nehmen ankämpfen. Es widerspricht alles meinen Werten und moralischen Vorstellungen, und alldem, was ich gehofft hatte irgendwann erreichen zu können.
Ich greife also meinen falschen besten Freund an, zeige ihm, dass ich die Kontrolle über mein Leben wieder erlangen will. Ich gehe eine Zeit lang weg aus Deutschland, weg aus dem System welches mich hier gefangen hält. Ich weiß nicht ob ich wiederkomme, aber egal wo ich lande, dort kann es mir nur besser gehen.
Ich weiß nicht, wie viele Texte hier in nächster Zeit veröffentlicht werden, aber ich wünsche mir, dass wer immer auch diesen Text liest, mich auf diesem Weg begleitet. Es ist an der Zeit diese emotionale Isoliertheit aufzubrechen.





Den meisten Menschen musst du einen Grund geben, damit sie sich um dich sorgen. Sorge du dafür, dass sich das ändert.







Das erste mal seit vielen Monaten wieder ein winziges Licht am Horizont sehend, und dennoch Angst davor habend was diese Zukunft beinhalten wird,

eurer qntmflx.



Samstag, 14. November 2015
holy war, unholy followers
Aus gegebenem Anlass: ich möchte mich hier nicht dazu äußern, wie leid mir die Menschen, die In Paris attackiert wurden tun, oder wie wie sehr 'ich Paris bin', oder mich auf eine andere Art und Weise loyal mit den der französischen Bevölkerung zeigen.

Ja, ich finde es schlimm was dort passiert ist, und immer noch passiert. Nein, ich denke nicht, dass das irgendwas mit 'wirklichen Religionen' zu tun hat, oder dass die europäische Geflüchteten-Politik damit etwas zu tun hat. Aber dieser ganze 'ich bete für Paris' ' in Gedanken bei den Opfern' Klatsch, der im Moment auf den 'sozialen' Medien verbreitet wird, dient bei einem Großteil wieder nur um sich zu profilieren und gut dar zu stehen. Niemand, der nicht durch irgendeine Art und Weise persönlich von diesen Anschlägen betroffen ist, kann nachvollziehen wie schlimm es gewesen sein muss dort zu sein.

Jetzt wird schon vermutet, dass es sich um einen islamistischen Anschlag (bzw. Anschlagsserie) handelt. Abgesehen davon, dass man mit solchen Äußerungen Bewegungen wie Pegida, Afd und FPÖ nur noch mehr hilft sich zu verbreiten, sollte es jedem Menschen, der sich nur ein winziges bisschen mit Religion auskennt, bewusst sein, dass solche Anschläge nichts mit dem Islam (der am weitesten verbreitet ist) und seiner üblichen Glaubensgemeinschaft zu tun haben. Ich unterscheide hier absichtlich zwischen dem Islam an sich, und zwischen dem, was in dem Koran geschrieben steht (die Unterschiede sollten jedem, der sich einmal mit dem Christentum im frühen Mittelalter beschäftigt hat geläufig sein).

Meine ausdrückliche Bitte an alle, die meinen Blog oder Teile von ihm lesen: bitte hört auf euch zu unterscheiden. Wir sind alle Menschen, keiner ist mehr oder weniger Wert, und wir sind alle miteinander Verbunden. Hört auf gegeneinander zu leben, lebt miteinander.


p.s. Ich stehe ziemlich auf Diskussionen, also sagt mir mal was ihr zu diesem Thema denkt ;)



DIE FOR CHRIST
DIE FOR ALLAH
DIE FOR JERUSALEM
DIE FOR TORAH

FATHER IN TONGUE
MARCHING IN RHYTHMS
FIRE REPULSE THROUGH
THE SKULLS OF THEIR CHILDREN

HOLY WAR
BULLETS AND MADNESS
HOLY WAR
UNHOLY FOLLOWERS
HOLY WAR
BRAINWASHED WITH DEATH
HOLY WAR
OUR UNHOLY MAKER

I REJECT THE WORDS OF THE MISGUIDED
FORCED FROM THEIR DEBT RESIGNATIONS
FEELINGS OF ANNIHILATION
IRON CHAINS BIND YOUR LIFE
WELL LET ME GO AND TAKE THEIRS
POUR OIL ON THE IGNORANT FOR OUR LEGISLATION

THE EMPIRE HAS BEEN UNSHEATHED
THE HISTORY OF THEIR LOW VIEWS END BRUTAL
BENEATH THE FLOODED GATES SPIRITUAL BIBLES
ARE TURNING MASSES INTO CYNICAL RIVALS

NOW WITH THE FORCE ERASED
CLEANSING MINDLESS SPENDERS
VIOLENCE IN PLACE OF SCRIPTURE
A WORLD AVOIDED BY FAILURES

WE WILL ALL DIE FOR NOTHING

THERE IS SILENCE IN THE HOUSE OF GOD
THERE IS ONLY THE CRY OF HELL

THERE IS SILENCE IN THE HOUSE OF GOD
THERE IS ONLY THE CRY OF HELL

HOLY WAR
BULLETS AND MADNESS
HOLY WAR
UNHOLY FOLLOWERS
HOLY WAR
BRAINWASHED WITH DEATH
HOLY WAR
OUR UNHOLY MAKER

DIE FOR CHRIST
DIE FOR ALLAH
DIE FOR JERUSALEM
DIE FOR TORAH

FATHER IN TONGUE
MARCHING IN RHYTHMS
FIRE REPULSE THROUGH
THE SKULLS OF THEIR CHILDREN

HOLY WAR

HOLY WAR

WE WILL ALL DIE FOR NOTHING

WE WILL ALL DIE FOR NOTHING



thy art is murder / holy war.



Dienstag, 27. Oktober 2015
Den Kaffe am morgen durch Adrenalinspritzen ersetzen?
Es tut mir leid, dass im Moment so wenige Beiträge kommen. Mein Kopf platzt vor Dingen über die ich hier schreiben will, aber die äußerlichen Umstände machen es mir schwer einen ruhigen Moment zum schreiben zu finden.
Wäre ich nicht so fanatisch in Bezug auf die Gesundheit meine Körpers würde ich mir jeden Abend die Kante geben nur um diesen ganzen Dreck der sich Leben schimpft zu vergessen. Aber ich weiß dass das alles nur noch schlimmer machen würde...liest du diesen Text überhaupt? Oder hast du nur zufällig auf diesen Blog geklickt und amüsierst dich über meine erste-Welt-Probleme?

Ich drehe durch. 3x einen ewig langen Text geschrieben, alles wieder zerrissen und vernichtet weil ich nicht zufrieden mit dem Ergebnis war. Ich finde keine Ruhe. Mir ist schlecht. Ich will einfach nurnoch raus. Weit weg. Und alles vergessen was hinter mir liegt. Ich habe seit 6 nächten nicht mehr geschlafen. Meine Gedanken peinigen mich. Ich bin nicht einmal mehr in der Lage zu schreiben. Ich fühle nichts, alles ist grau und trist. Einfach einerlei. Inkarnation der Bedeutungslosigkeit.

Ich gehe raus. Verbringe die Nacht unter freiem Himmel, kann nicht wieder am gleichen Ort aufwachen. Renne durch die Nacht, kann unmöglich stehen bleiben. Finde keinen Ausweg, nichts an dem ich mich festhalten kann.

Alles ist so Bedeutungslos. Nichts macht einen Unterschied.



Donnerstag, 24. September 2015
schlaflos
Ich habe Angst mich ins Bett zu legen. Angst vor den Gedanken die dann darunter hervor kriechen. Angst vor den Stimmen die mir sagen, dass ich an diesem Tag nichts erreicht habe. Das alles Umsonst war.

Bilder von geliebten und verlorenen Menschen tauchen aus meinem Unterbewusstsein auf. Sie peinigen mich mit schönen Erinnerungen an vergangene Tage. Geben mir die Schuld daran, dass alles vorbei ist.

Ich liege auf dem Bett, starre an die Decke. Stehe auf, rauche eine am Fenster. Nur um irgendwas zu fühlen. Um nicht leer zu sein. Schlage mir meine Knöchel am Boxsack blutig. Stetiger wechsel zwischen Amok und Koma.

Diese Hülle die ich trage hat keine Energie mehr, und doch kann sie durch den Willen der sie bewegt nicht still stehen. Mir ist schlecht.

Bettkante. Hände an den Schläfen, Ellenbogen auf die Knie gestützt. Verzweiflung. Den Wunsch nach jemandem, der von der Seite kommt, einem dem Arm um die Schulter legt und einem glaubhaft macht, dass alles irgendwann besser wird.


Das Bild verschwimmt vor meinen Augen. Ich beende diesen Text und kämpfe den Rest der Nacht gegen meine Dämonen an. Bis sie und ich sich auf ein Patt einigen, und die gleiche Partie morgen fortgesetzt wird. Gute Nacht.



Sonntag, 20. September 2015
ghost.
I can hear the tick of the clock up on the wall waiting to die.
As days, weeks, months go by without even the least of
touch from what keeps me alive.
I'm like a ghost waiting to
leave my worries behind without anyone hearing my
screams or feeling my endeavour. As every pounding tick
lashes my back I feel a little less and question a little more.
Until those moments that keeps my spirit alive. Those
Moments that wakes my spirit to life.



Montag, 24. August 2015
Ausbruch
''Ich komme nach der Schule nach Hause, werfe meine Tasche in die Ecke und will gerade meine Zimmertür abschließen als meine Mutter reinkommt. 'Warum hast du noch nichts zu essen gekocht? Warum hast du deinen Führerschein noch nicht fertig? Warum suchst du dir nicht einen Nebenjob?Dein Taschengeld ist mir zu teuer.' Ich entgegne ihr das ich keine Lust habe darüber zu reden. Sie will mir eine Ohrfeige geben, aber meine Zimmertür ist schon zu. Bis zum späten Abend bleibe ich dort. Nachts gehe ich raus. Spazieren, laufen, auf Parkbänken schlafen. Ich halte die Stille, Einsamkeit und Lieblosigkeit in diesem Loch von Zuhause nicht mehr aus. Home sweet hole.''

Ich habe hier noch nie über meine Mutter gesprochen. Warum auch? Ich kenne niemanden der keine Probleme mit seinen Eltern hat. Ich bin froh das ich das alles hinter mir gelassen habe.
Ich weiß nicht einmal wo ich anfangen soll über sie zu reden. Welcher Charakterzug mich wohl am meisten zerstört hat? Wahrscheinlich ist das Gefühl, dass ich absolut nichts Wert sei, welches sie mir tagtäglich gegeben hat, weit vorne auf der Liste. Egal was ich mache, es ist falsch. Egal was ich tue, was ich nicht tue, was ich sage, was ich nicht sage, was ich esse, was ich nicht esse. Mit allem hat sie ein Problem, und ich bin daran Schuld. Persönlicher Boxsack. Das Ventil um den Frust der Arbeit und der Unzufriedenheit mit sich selbst los zu werden. Nicht mehr. Nicht weniger.

Du bist nichts Wert.
Du machst absolut alles falsch.
Du hältst mich davon ab mein Leben zu leben.
Du stehst immer nur im Weg, machst nie das was ich sage.
Du bist nichts und niemand, ein wertloses Stück das ich nur benutze um meine Finanzen aufzubessern, Mittel zum Zweck.


Ich denke, dass ich wegen genau solchen Äußerungen meiner Mutter dieses extreme Bedürfnis habe, geliebt zu werden. Jemandem etwas zu bedeuten. Jemand zu sein. Für jemanden da zu sein. Anerkennung und Respekt. Doch nichts und niemand erweckt diese Gefühle bei mir.
Aber wo finde ich das noch? Diese Gesellschaft ist viel zu verkommen für tiefgründige Beziehungen und Freundschaften. Wir lügen uns alle an, niemand ist ehrlich zu seinem Gegenüber.




Ordinary people, your outlook is lethal.



Freitag, 7. August 2015
Ummantelt
Mittlerweile begrüße ich die Dunkelheit immer öfter wie einen guten alten Freund. Diese ganzen negativen Gedanken fokussieren sich. Und mein Kopf, der den ganzen Tag vor lauter Gedanken, Eindrücken und Emotionen zu zerbersten scheint, kann sich auf ein Gefühl konzentrieren.
Schmerz. Entstanden aus Hoffnungslosigkeit, Misstrauen und Unzufriedenheit.
Die mich den kompletten Tag folternde Achterbahnfahrt der Gefühle hat endlich ein Ende. Mir ist es lieber für eine gewisse Zeit im Schmerz und im daraus resultierenden Selbstmitleid zu versinken, als zu versuchen diesem sonst immer gegenwärtigen Schwarm der Emotionen Widerstand zu leisten. Ich lasse mich in die Dunkelheit fallen. Es ist so viel einfacher. Stunden der Klarheit.

Auch wenn es nicht gerade die 'erfreulichste' Klarheit ist, sind diese Momente der emotionalen Dunkelheit das Ventil, durch welches ich meinen Schmerz für eine gewisse Zeit lang (= die nachfolgenden Tage) loswerden bzw. wohl eher verdrängen kann.
Ich schreie alles heraus, explodiere, nur um mich danach wieder von vorne zusammen zu fügen. Immer und immer wieder. Ich sehe keinen Ausweg.