Dienstag, 21. Juli 2015
Verschwendete Existenzen
Wie viele ihre Existenz damit verschwenden ihrer unwichtigen Arbeit nachzugehen. Öffentlicher Dienst, Gärtner, Standesamt etc. Niemand verändert etwas.

Und nachdem du deinen 9 Stunden Arbeitstag im Bürgerbüro o.ä. hinter dir hast, gehst du nach Hause und siehst die Nachrichten. Du bist über die Geschehnisse in der Welt verärgert, und während du auf der Couch sitzt beschwerst du dich darüber, dass niemand etwas daran verändert. Sollen sich doch endlich mal die Politiker darum kümmern. Und am nächsten Morgen fährst du
– wie jeden Tag - zur Arbeit und gehst wie gewohnt deiner Beschäftigung nach. Tag für Tag. Jahr für Jahr. Leben für Leben.

Niemand ändert etwas. Jeder fügt sich der Maschinerie und beschwert sich gleichzeitig über die angebliche eigene Ohnmacht die Dinge in der Welt nicht verändern zu können. Kein Individuum kann alleine die Welt verändern, da jeder einzelne denkt, dass er keinen Unterschied machen würde. Doch das Gegenteil ist der Fall. Traut es euch verdammt nochmal zu die Dinge die euch stören selbst in die Hand zu nehmen und als Vorbild für eure Mitmenschen voran zu gehen!
(Ich für meinen Teil kann mich nicht damit abfinden, zu leben ohne etwas zu verändern. Meinen Namen in die Erde eingravieren. Veränderung schaffen. Erinnerungen schaffen. Leben verändern. Etwas bedeuten.)
Natürlich sollte ich es mir nicht anmaßen, über Menschen zu urteilen, welche sich dem System fügen. Schließlich bilden sie indirekt die Grundlage unseres Lebens. Dennoch kann ich, auch wenn nicht die Geschichten derer kenne, welche Ihre Rolle so einfach akzeptieren, nicht verstehen wie gering ihr Wille eine Veränderung zu bewirken ausgeprägt sein kann. Mir steht es nicht zu über das Leben anderer Menschen zu urteilen und ihre Existenz als verschwendet zu bezeichnen, und dennoch wird niemand der sich fügt eine Veränderung bewirken. Und die Welt muss sich verändern, sonst geht sie (gehen wir) unter. Und so sehr ich den Menschen als Parasit der Erde betrachte, der für alles Übel verantwortlich ist, möchte auch ich nicht eine Welt schaffen in der die uns nachfolgenden Generationen den Teufel in ihren Vorfahren sehen werden.


In meinen Augen ist jeder, der die Welt nicht ändert (bzw. es versucht), schuld daran, dass sie genau so ist wie sie ist (ja, ich weiß dass das ein Zitat von den Ärzten war). Jeder einzelne ist ein winziges und austauschbares Zahnrad in einer riesigen Maschinerie. → Kafka's Process


Du, der du diesen Text gerade liest, du hast die Macht die Welt, und das was dich an ihr stört, zu verändern. Nutze sie.



Freitag, 12. Juni 2015
Tagebucheintrag vom 11.5.2012 // 21:53 Uhr
,,Ich hatte die ganze Woche lang keine Lust oder Zeit zu schreiben. Und jetzt sitze ich wieder alleine in der Wohnung; Alles ist still und bedeutungslos. War eben mit dem Hund draußen und habe nichts um mich herum wahrgenommen. Die Gedanken an Tod und Abschied brennen wie eisige Splitter. Mitten auf der Straße oder im Bus. Ohne Vorwarnung. […] Eyecatcher. Meinen ganzen Hass loswerden. ****** sagt, Selbstmord sei purer Egoismus. Gibt es darauf eine Antwort? Nein. So viele Fragen. Keine einzige Antwort. Manchmal kommt mir das Leben wie ein Puzzle vor, von dem man weiß wie es auszusehen hat, jedoch versucht dieses Bild mit Teilen einen gänzlich anderen Puzzles zu legen.
Kann ich nicht einmal glücklich sein? Oder bin ich einfach immer 'unzufrieden', egal was ich habe/was mir passiert? Denken alle so wie ich, und es spricht nur niemand darüber? Das kann ich mir nicht vorstellen. Andererseits wäre es naiv zu denken, dass ich mit meinen Gedanken so besonders sei.


Diese ganzen Fragen und der Hass fressen mich von Innen auf, gären in mir wie Eiter in einer Wunde oder Fäulnis in einer Leiche. Und irgendwann sickert etwas davon heraus. Ich will schreien und nichts mehr wahrnehmen. Mir eingestehen, dass ich Nichts und Niemand bin, Nichts bedeute und nicht da bin. Ich will einfach verschwinden. Irgendwo ins Nirgendwo. Weit weit weg. Dahin wo ich nicht alleine bin, und auch kein gestörter Freak. Wo ich einfach ich bin. Aber wer bin ich? Ich will sterben. Die Augen schließen und abdrücken. Abfahren, verreisen – ohne Wiederkehr. Meinen Körper zurücklassen und alle die mir hätten helfen können. Weg von hier. Und trotzdem nicht vergessen werden. Aber selbst vergessen.“



Montag, 11. Mai 2015
'psychisches Cocooning'
'Du musst lernen anderen Menschen zu vertrauen' … das ist meistens leichter gesagt als getan. Ich kenne keine Person welche ansatzweise so misstrauisch ist wie ich. Meine Ex meinte einmal zu mir, dass ich 'psychisches Cocooning' betreiben würde...herauszufinden wie recht sie mit dieser Aussage lag war echt nicht so toll. Aber dafür habe ich hier schon häufig genug geschrieben...wenn du dich aus mir unergründlichen Gründen für meine für dich komplett irrelevanten 'Probleme' interessieren solltest, dann lies einfach den Blog-Eintrag 'Abkopplung'.

Im Moment habe ich einen Planet in meinem Leben (für diejenigen die keine Ahnung haben was ich damit meine: Blog-Eintrag: 'Planeten' [...ich kann echt gut Werbung für mich selbst machen ] ), welcher mich ziemlich gut von tiefgründigeren Problemen ablenkt. Nach so vielen Monaten in denen jeder Tag der gleiche war, hatte ich letzte Woche das erste mal wieder das Gefühl wirklich zu lächeln. Natürlich lächle ich auch sonst (wie sollte ich sonst auch meine Maske aufrecht erhalten), allerdings fühlt sich das immer...gekünstelt an. Obwohl, das ist nicht der passende Ausdruck. Es hat sich immer (und so ist es immer noch in ca. 98% der Fälle) so angefühlt, als ob nur meine Fassade lächelt...als ob ich mich oberflächlich und nur rein physisch gesehen freue. Aber all diese Momente waren komplett wertlos, da sie letzten Endes nichts bedeuten und austauschbar waren.

Und genau das war das was sich jetzt zumindest einmal verändert hat...ich hatte das Gefühl, dass dieser Augenblick einzigartig und nicht austauschbar war...ein Riss im wolkenverhangenem Himmel. Es ist unglaublich wie viel Kraft mir das gegeben hat. Ein Anflug von Etwas wofür es sich eventuell zu leben lohnt.

Wenn ich diesem Planeten jetzt vertraue und mich öffne, setze ich alles aufs Spiel. Entweder werde ich mich zum ersten mal in meinem Leben so fühlen, als ob ich verstanden werde, oder alles endet wieder damit, dass ich mich noch stärker verbarrikadiere und meine Umwelt weiterhin mit meiner glänzenden Fassade blende. Ich habe Angst davor die Mauern einzureißen und das zum Vorschein kommen zu lassen was mir jegliche Energie zum weiterleben nimmt...einerseits kann ich dies nur 'vernichten' WENN ich die Mauern einreiße; Andererseits erscheint mir die Wahrscheinlichkeit, dass ich meine Mauern nach dem Einreißen nur noch ausgiebiger und stärker wieder aufbauen muss deutlich höher.



Sonntag, 12. April 2015
Whiteout.
Experimentierphase. Ich stehe am Abgrund. Ich breite die Arme aus und schließe meine Augen. Alles ist still. Ich höre nichts. Ich fühle nichts. Nur ich, der Abgrund und das Gefühl frei zu sein. Ich atme tief ein und halte die Luft an. Dann springe ich. Ich spüre wie das Wasser meine Hände berührt und wie die Wellen über meinem Kopf zusammenbrechen. Das Chaos hat ein Ende. Der Grund kommt immer näher. Ich tauche und tauche und tauche. Ich nehme nichts um mich herum war. Keiner meiner Sinne schlägt an. Unter Wasser. Die Zeit kommt mir endlos vor. Alles ist still. Irgendwann tauche ich von selbst wieder auf. Ich mache die Augen auf und atme ein. Alles ist wieder da. Meine Lunge brennt, mein Kopf platz vor Gedanken. Der Lärm um mich herum. Ich schwimme bis mein Körper nicht mehr will. Ich fahre nach Hause, esse, und lege mich nach einer Stunde lesen hin und schlafe. Die kommende Woche ist mir einerlei. Langweilige Menschen, nichts passiert. Also alles wie immer. Freitag Nachmittag, bleiernde Müdigkeit. Ich lege den Kopf auf den Tisch und schlafe. Cut.
Ich tauche auf und sauge die Luft ein. Es tut höllisch weh. Das Wasser ist eiskalt, alles pulsiert. Alles hat nur in meinem Kopf existiert. Ein Unterwasser-Traum welcher keiner war. Rein biologisch gesehen bin ich noch am leben. Der nächste Versuch dies zu überprüfen wird nicht lange auf sich warten.




Ich war schon einmal an diesem Punkt. Ich weiß genau was kommt. Ein weiterer Monat unter grauen Himmeln. Jeder Tag ist gleich. Pure Routine. Tag ein Tag aus dasselbe. Nichts ändert sich. Die Monotonie wird niemals enden. Ich will überall sein nur nicht hier. Keine Aussicht auf Besserung. Ich werde einen weiteren Monat unter grauen Himmeln überleben.



Ich will keine Liebe, keinen Spaß oder Geld. Ich will ein Erlebnis. Etwas an das ich mich zurückerinnern kann. Einen Ausbruch aus der Routine. Aber jeder Tag gestaltet sich gleich. Und nichts davon ist das was ich will. Alles ist gleich. Gleich bedeutungslos. Unwichtig, nebensächlich und peripher. Ich erkenne keine Unterschiede zwischen den Monaten. Alles verschwindet zu einer undurchsichtigen lähmenden Masse. Inkarnation der Monotonie. Ich will etwas fühlen. Eine Veränderung. Wann hat das alles endlich ein Ende?



Sonntag, 5. April 2015
Insurrektion
Veränderung. Das ist alles was ich will. In meinem Zustand könnte ich mir eigentlich direkt die Kugel geben. Warum ich das nicht tue? Weil ich immer noch Hoffnung habe. Ich habe immer noch die Hoffnung etwas zum Guten wenden zu können.

Jeden Tag stehe ich auf und sehe die gleichen Greueltaten: Menschen die sich Aufgrund ihrer Religion bekriegen (bzw. sich dazu verleiten lassen), die Zerstörung unseres Lebensraumes durch Rohdung, Fracking etc., die von uns unterstützte Gewalt an Tieren, die Ausnutzung derer, welche nicht für ihr Leben kämpfen können. Und wir, die wir diesen Planeten als unseren Thron, als unser Königreich betrachten mit dem wir tun und lassen können was wir wollen.

Wir sind die Täter, aber wir sind gleichzeitig die Opfer. Und das einzige, was uns jemals richten wird, ist nicht irgendein durch Hoffnungen und Ängste entstandener Gott, sondern unsere Nachkommen, welche den Teufel in uns als ihren Vorfahren, und die Hölle in der von uns zurück gelassenen Welt sehen werden.

Überall wo der Mensch ist gibt es nichts anderes als Zerstörung. Wir zerstören kontinuierlich das was uns am Leben erhält. Und wofür? Und vor allem um welchen Preis?
Der Mensch ist die pure Vernichtung dieser Welt. Schlicht und ergreifend ist der einzige Mensch, welcher dieser Welt, 'unserem' Planeten, nicht schadet, der Mensch, der nicht existiert.

Ich lasse diese Welt nicht verfallen. Ich werde mit allen mir zu Verfügung stehenden Mitteln dagegen ankämpfen, dass wir diese Welt noch mehr zerstören als wir es ohnehin schon tun. Das ist mehr als eine gesichtslose Warnung. Wenn wir jetzt nichts ändern, wird es sehr bald zu spät sein (falls es nicht schon zu spät ist).

Ich habe es satt mein Leben von anderen bestimmen zu lassen, es macht mich regelrecht krank. Das ist mein Leben. Ich befehlige mich selbst. Niemand sonst. Ich werde diese Welt nicht verrotten lassen.
Hört verdammt nochmal auf euch in eurer Angst zu verstecken und stellt euch der Wahrheit das wir in einer sterbenden Welt leben!





Being positive is no longer enough.



Donnerstag, 2. April 2015
Blender.
Heute habe ich wieder eine Perle einer schönen deutschen medialen Berichterstattung gefunden: der Artikel, welcher den Autor bei einer solch umfassenden Recherche bestimmt mehrere Stunden gekostet hatte, hatte die Hauptintention, dass Depressionen für Angehörige einer betroffenen Person kaum übersehbar seien.
Die Tatsache, dass Betroffene mit ihren Problemen nicht 'einfach so' rausrücken, und allen Arbeitskollegen davon erzählen (hehe, was für ein Paradoxon [mit den Problemen an die Öffentlichkeit gehen....worüber schreibe ich hier nochmal?]) ist sogar gar nicht so erlogen wie der Rest des Artikels. Niemand redet gerne mit unvertrauten Personen über persönliche Angelegenheiten (Paradoxon Nr.2). Meistens könne man, dem Autor nach, eigene Probleme nur von oberflächlich bekannten Personen hinter einer Fassade verstecken; dies könne man bei Angehörigen jedoch nicht, da diese eine Veränderung im Verhalten der Person bemerken würden.

Was für eine geniale Berichterstattung: im Grunde sagt der Artikel aus: 'mach dir keine Sorgen dass es deinen Mitmenschen schlecht geht, du merkst das schon wenns Ihnen schlecht geht'. Schön die Leserschaft beruhigen. Warum sollte man sich auch selbst Gedanken machen und auf seinen eigenen Verstand hören, wenn es darum geht, zu ergründen ob es Personen welche einem wichtig sind gut geht. Achja stimmt, ich vergaß, dass das ja nicht so bequem ist und man sich lieber sein Verhalten diktiert bekommt. Warum soll ich mir Gedanken machen, wenn das schon andere für mich übernehmen? Bei jedem 'schlimmen' Ereignis wird ein Sündenbock gesucht, welcher eine passende Erklärung bietet. Im Falle des in den Alpen abgestürzten Flugzeuges sind es die Depressionen des Co-Piloten. Die Schlagzeile 'Parallelen zu einem Amoklauf' hat mir persönlich am besten gefallen. Das ist genau das, was depressive Menschen gebrauchen können. Wieder einmal wird dafür gesorgt, dass Menschen immer mehr davor Angst haben, mit ihren Problemen an die 'Öffentlichkeit' zu gehen. Bravo Deutschland, ich bin stolz auf dich!

Du weißt nie was in einem Menschen vorgeht, egal wie sicher du dir bist. Ein einziges Muskelzucken im Mundwinkel reicht um sich eine Meinung zu verschaffen wie es einem Menschen geht. Du wirst jeden Tag angelogen ohne das du es bemerkst. Wie denn auch, die Person hat doch so freundlich gelächelt. Wir alle verstecken uns hinter einer Maskerade aus Lügen um ein Bild von uns auf unsere Mitmenschen zu projizieren → 'so würden wir gerne sein'. Wir blenden uns alle Gegenseitig. Doch anscheinend können manche Menschen ihre Fassaden glaubhafter gestalten als Andere. Dichtere, stärkere Mauern. Grelleres Licht.

Du, der du gerade diesen Text liest, könntest mir in einer halben Stunde gegenüber sitzen. Du würdest nie im Leben daran denken, dass ich mir vorstelle mir das Leben zu nehmen. Warum denn auch, ich mache ständig Witze, lache viel und bin so gar nicht der stereotypische 'Psycho'. Nun sitzen wir hier, unterhalten uns über das One-Night-Stand vom letzten Wochenende, lachen, machen Witze, und während ich dir ins Gesicht lache stelle ich mir vor mir die Pulsadern aufzuschneiden.


Bilde dir nicht ein erkennen zu können ob es einer Person gut geht oder nicht. Wir alle sind Schauspieler die eine bestimmte Rolle, einem bestimmten Platz in diesem Theater einnehmen. Nicht mehr, nicht weniger. Und hinter die immer aufsitzende Maske einer Person kannst du nur gucken, wenn diese es zulässt. Es gibt keine andere Möglichkeit.



p.s. Es tut mir leid, dass es in letzter Zeit relativ wenige Einträge gab. Ich bin im Moment sehr beschäftigt, und komme nur selten dazu meine Gedanken auf Papier zu bringen. Des weiteren habe ich genug 'Dinge', die mich ablenken, sodass ich mich meinen Ängsten nicht stellen muss (ich weiß selbst nicht, ob dies gut ist). Jedoch werde ich nicht aufhören euch mein Leiden mit einer melancholisch-aggressiv-revolutionären Geisteshaltung mitzuteilen ;)



Sonntag, 8. März 2015
This Loneliness Won't Be The Death Of Me
I swear this isn't the end
But I still feel so alone
Even when I'm surrounded by my best friends
Word's can't penetrate
A tree in the wind
I bend
Falling faster into the depths
I'm falling, I'm falling
Under such depression, I can barely even catch my breath
Words can't mend and love does not sink in
Why can't I see Your face?

Clawing at my chest
Looking for some sort of reprieve
I swear this isn't the end
But when will I feel comfortable in my own skin?

Knowing fundamental truth
Doesn't seem to matter
After such tremendous abuse
Cause I've worked this ground since my youth
And still, the land has yet to bare any sort of fruit
I'll continue to toil and plow
Hoping one day I'll make You proud
'What have a got to show?'
As I wipe the sweat from my brow

So tired, so tired of showing Love so deep
That most aren't even willing to feel
See what I've seen
Open your eyes and recognize that this is real
This season brings darkness so profound
I've become lost and can't seem to be found
Contorted, racked with pain
I know should feel free, yet I continue to sing this sad refrain
I can't sleep and food has lost its taste
God, I'm so sick of this place

Then I'm touched
By the hands of a brother
And like a rush
Passing through my exterior
I hear my name
A hush
A son, loved by a Father
I've been made alive again


BAAO.



Donnerstag, 26. Februar 2015
Adrenalin
Auf dem Weg nach Hause. Es ist halb 3 nachts. Ich fahre mit meinem Fahrrad durch den Wald einen steilen Berg herab. Es ist dunkel. Keine Laternen. Keine Menschen. Nichts. Ohne das Licht meines Fahrrads und der schwachen Beleuchtung meines Tachos würde ich den Boden nicht sehen. Ich rase den Berg herab. Ich bin komplett nüchtern – und dennoch betrunken. Betrunken von dem Gefühl in meinen Adern. Ich spüre das Adrenalin pulsieren. Jeder einzelne Muskel ist angespannt. Ich bin wach und dennoch in Trance. Mein Tacho zeigt 45km/H an. Die Kette in den höchsten Gang geschaltet. Ich fahre so schnell ich kann. 47. 48. 52. Der Weg, der Wald und die gesamte Welt scheinen dunkel zu sein. Ich sehe nichts, höre nichts, spüre nur die Anstrengung und den Wind in meinem Gesicht. Ich nehme meine Umwelt nicht mehr war. Es gibt nur noch mich, den Weg ins Nichts und den Wind, welcher mich trotz der Anstrengung erschaudern lässt. 53 Stundenkilometer. Viel zu spät bemerke ich, dass ich wieder in bewohntem Gebiet bin. Die ältere Frau und ihren Hund bemerke ich noch später. Ich drücke mit aller Kraft in die Bremsen. Die Anstrengung, sich auf dem Fahrrad zu halten ohne das Gleichgewicht zu verlieren ist immens. Jeder Muskel brennt. Ich klammere mich an den Lenker um die nächstgelegene Hauswand nicht mit meinem Gehirn zu bemalen. Endlich bleibe ich stehen. 3 Meter hinter der Frau und ihrem Hund, welcher mir aus dem Weg gesprungen ist. Ich steige ab und gehe zu der Frau. Der Blick welcher mich erwartet ist bleich. Sie ist weit über siebzig. Der Schock steht ihr ins Gesicht geschrieben. Mit einer Stimme, welche tiefer ist als die Dunkelheit des Waldes welchen ich soeben verlassen habe fragt sie mich: 'Sind sie eigentlich Lebensmüde?'. Ich schaue die Frau einfach an. Ihr Hund regt sich nicht. Sekunden verstreichen. Keiner sagt etwas. Die Frau wirkt verängstigt. Irgendwann, nach langen Augenblicken des Schweigens öffne ich meinen Mund. Mein Herz schlägt wieder im normalen Tempo. Alles fühlt sich an, als ob es in Zeitlupe passieren würde. 'Ja, das bin ich.' antworte ich ihr. Ich drehe mich um, steige wieder aufs Fahrrad und verschwinde in der Nacht.



Wo genau befindet sich der Unterschied zwischen diesen beiden Extrema, dem Leben und dem Tod? Wodurch kennzeichnet sich das Leben? Dadurch das wir leben? Wir leben nicht. Wir überleben. Jeder tut es. Du tust es gerade in diesem Augenblick, in welchem du diesen Text liest. Und ich tue, indem ich gerade diesen Text schreibe. Wir leben nicht. Wir überleben. Der Mensch ist ein Gewöhnungstier : er macht immer nur die Dinge, welche er schon einmal getan und als 'positiv' empfunden hat. Dadurch gerät jeder von uns in eine Alltagsroutine, in welcher wir vor uns hin leben, ohne lebendig zu sein. Wir stehen jeden Tag auf, und tun genau das gleiche wie am Tag davor, und am Tag davor, und am Tag davor. Lebendig sein! Dieses Leben ist kurz genug. Wir sind alle irgendwann Erinnerungen, nicht mehr. Gibt es einen Sinn in einem Leben, welches eines Tages ein Ende hat?

Wenn ich sterbe, und alles um mich herum verschwindet, dann bleibt nichts von mir übrig, außer Erinnerungen. Egal wie 'gut' oder 'schlecht' ich in meinem Leben gelebt habe, egal ob ich Hitler oder Mandela war, ich werde eines Tages eine Erinnerung sein. Wenn wir uns vor Augen führen, dass jeder Moment im Leben einzigartig ist (da es nur Zukunft und Vergangenheit gibt), wird alles besonders. Jeder Moment zählt. Extreme körperliche Anstrengungen lassen mich kurzzeitig lebendig sein. Das Brennen der Muskeln, der Schmerz und das Adrenalin. Mein Körper ist eine Maschine, welche immer wieder ihren Treibstoff benötigt. Jeder Moment in diesem Leben sollte darauf ausgelegt sein, lebendig zu sein. Lebendig im Sinne von Leben. Im Sinne davon, einen Augenblick so zu prägen, als dass uns die Erinnerung an ihn glücklich macht. Wir bereiten uns durch Schule und Arbeit unser ganzes Leben lang darauf vor, irgendwann frei und unabhängig sein zu können. Jedoch rauben wir uns nur unsere Freiheit. Und wir verschwenden unsere Lebenszeit damit, Dinge zu tun, welche uns letztendlich keine positiven Erinnerungen hinterlassen werden.

Ich fürchte nicht den Tod, warum auch, für mich wird es am einfachsten sein. Ich fürchte das Leben.
Mich weckt kein Interesse. Ich bin Lebensmüde. Ich bin in meinem Leben gefangen. Ich will leben, nicht überleben. Das Leben wird besonders und einzigartig durch die Momente, welche wir in Erinnerung behalten. Nicht durch das was alltäglich und durchschnittlich ist. Ich will raus aus dieser engen Welt, welche nur aus Zäunen und Uhren besteht. Ich gehe dazu über, jeden Moment so zu leben, als ob es mein letzter wäre. Ich weiß nie wann es vorbei ist. Ich nutze die Zeit welche mir gegeben ist. Ich will keine Zeit verschwenden. Nicht überleben. Ich will leben. Ich überwinde alles was mich zurück hält und sprenge die Ketten auf. Ich höre wie der Wind meinen Namen ruft. Ich lasse alles hinter mir. Alles was mir über das Leben gesagt wurde.




Dieser Weg führt weit von dem Weg was ich kenne, was mir lieb und vertraut ist. Ich weiß nicht wohin ich gehe, und ich weiß nicht, ob ich zurück kommen werde. Und jedes Mal, wenn ich verzweifle, und mir mein Leben sinnlos und aussichtslos vorkommt, erinnere ich mich an meinen Traum zu Leben. Ich lebe.











Es ist Zeit sich daran zu erinnern, wie es ist, lebendig zu sein.



Mittwoch, 18. Februar 2015
Eine Antwort an 'hopeandhopeless' und alle anderen Leser.
Was für ein ungewohnt unpoetischer Titel.


Ich bin am Leben :)

Das ist mittlerweile auch mein Lebensmotto: so viel zu probieren wie es geht - keine Chance auslassen. Um irgendwas zu finden was 'Spaß' macht (oh man klingt das profan). Ich weiß nicht, inwieweit du mit Depressionen (oder was auch immer) vertraut bist, jedoch ist es, wie ich es auch schon angedeutet habe, sehr schwer Menschen zu finden welche damit umgehen können, da die gesellschaftliche Akzeptanz sehr gering ist und es Betroffenen (ich zähle mich der Einfachheit halber dazu) sehr schwer fällt darüber zu reden.

...und zu verlieren habe ich wirklich nichts, außer die einzige Person welche meinen Blog liest ;)

Um zu verdeutlichen was ich meine habe ich hier mal zwei Links von Liedern für dich. Es würde mich wundern wenn du auf der musikalischen Ebene etwas damit anfangen kannst, jedoch geht es um die Botschaft:

Musik meiner absoluten Lieblingsband, welche einen der wenigen 'Böden' in meinem Leben darstellt (eine schöne Metapher für den Halt im Leben ;) ) Du kannst die Musik gerne so schrecklich finden wie du willst, an solche Reaktionen bin ich gewöhnt ;) Und da du den Text wahrscheinlich auch nicht verstehen wirst, hier auch noch der Link dazu:

http://www.songlyrics.com/northlane/dispossession-lyrics/

https://www.youtube.com/watch?v=sIPdH7vLmgQ

Und ein weiteres Video, auf welches ich rein zufällig gestoßen bin, jedoch meine Aufmerksamkeit erweckt hat:

https://www.youtube.com/watch?annotation_id=annotation_2160584503&feature=iv&src_vid=GEvRiziJ4HU&v=IrlgjZvlBHc

Mit der Musik kann ich ehrlichgesagt nichts anfangen, jedoch ist die lyrische Ebene (inklusive Vorwort) für mich sehr gut nachvollziehbar.



Donnerstag, 12. Februar 2015
Abkopplung
Karneval im Rheinland. Alle Menschen setzen ihre Masken ab, lassen ihr wahres ich zum Vorschein kommen. Ich setze meine Maske auf und versuche so wenig wie möglich aufzufallen. Ich will ein Teil der Masse sein. Wer sich in einer Einheit befindet wird akzeptiert, verstanden und vor allem respektiert.

Bei mir klappt das nicht. Egal wie sehr ich versuche 'dazu zu gehören'; Ich fühle mich anders. Der Raum kann voller Menschen sein, inklusive meiner besten Freunde, und dennoch fühle ich mich allein. Isoliert. In meiner eigenen Welt. Jede Person, welcher ich Einblicke gewähre hat Angst vor mir, oder fühlt sich auf irgendeine Art und Weise 'unwohl'. Die charmanteste Methode mir dies zu sagen, war die Aussage, dass ich anders/komisch sei. Vielen Dank. Darauf wäre ich alleine nie gekommen.
Meine 'Probleme' ergeben sich daraus, dass ich nicht verstanden werde, bzw. mich nicht verstanden fühle. Ich passe mich nicht an. Wenn ich, so wie jetzt zu Karneval, versuche mich anzupassen, ein Teil der Masse zu werden um mich verstanden zu fühlen belüge ich mich selbst. Es existiert ein Konflikt, da ich nicht das bin was ich vorgebe zu sein.


Egal was ich tue, egal welches Antlitz ich meiner Umwelt zeige, ich belüge mich selbst. Und dann nehme ich einmal alle Masken ab, lasse alle Fassaden fallen, reiße alle über die Jahre errichteten Mauern ein. Ein Versuch wahrer ankopplung. Ich bin auf der Suche nach jemandem der das was sich dahinter befindet versteht. Niemand tut es. Kein Psychologe, kein Therapeut, kein Freund/ keine Freundin, keine Verwandten etc. . Abkopplung ist das Ergebnis. Ich setze alle Masken wieder auf, ziehe die Fassaden höher, verstärke die Mauern. Mal für Mal. Person für Person. Für mich ist es eine Frage der Zeit wann ich kein Teil dieser Welt mehr bin. Die Routine des Lebens siecht dahin. Jeden Tag den ich lebe verabschiede ich mich immer weiter. Die Unverbundenheit nimmt zu, das Gefühl der Hoffnung ab. Der letzte Funken Hoffnung den ich noch habe wird durch Musik und Texte am leben erhalten. Das Gefühl das ich nicht alleine bin. Nicht ganz jedenfalls. Wir werden alleine geboren, wir leben alleine, und wir sterben alleine. Eines Tages sind wir nicht mehr als Erinnerungen. Und auch diese verblassen von Tag zu Tag.



In einem der nächsten Beiträge werde ich auf die Überheblichkeit des Menschen eingehen (welch Ironie, eine Person mit narzistischen Zügen schreibt über Überheblichkeit).


P.s. Im Angesicht der Vergänglichkeit wird alles besonders. Du weist nie wann du dich von einer Person das letzte Mal verabschiedest. Tschüss.



Sonntag, 1. Februar 2015
Menschen aus zweiter Hand
Innere Autoritäten verändern das eigene Realitätsbild. Wir alle folgen irgendwem oder irgendwas. Jeder von uns erkennt Autoritäten an. Das einfachste Beispiel sind Religionen: wir denken nicht selbst, wir empfinden es als angenehmer andere für uns denken zu lassen. Wir akzeptieren Menschen welche uns sagen: so und so hast du dein Leben zu leben. Dies ist gut, jenes ist schlecht. Wir nehme diese Denkmuster an und bestätigen so die Autoritäten. Wir werden abhängig. Der Mensch ist in jeder Sekunde seines Lebens auf der Suche nach Sicherheit. Und diese Sicherheit wird uns gegeben, indem wir uns abhängig machen und folgen.

Wir sind Menschen aus zweiter Hand, wir leben anderen nach. Menschen welche uns vorleben wie wir zu leben haben. Regeln. Überall. Die Gesellschaft akzeptiert es nicht wenn es Menschen gibt, welche ihren eigenen Weg gehen wollen. Religionen. Sie schreiben uns vor was gut ist und was nicht. Sie geben Erklärungen für Probleme damit wir uns nicht damit befassen müssen. Wir akzeptieren diese ohne selbst zu hinterfragen. Wir hören auf zu denken und bauen Vertrauen in irgendwelchen Geschichten auf welche uns erzählt werden. Es ist leichter so. Wir hören auf kritisch zu sein und verlieren die Möglichkeit etwas zu verändern. Tradition: Werte der Vergangenheit werde in die jetzige Zeit übertragen. Doch der Mensch entwickelt sich. Er verändert sich nicht, aber er entwickelt sich. Doch die Vergangenheit ist nicht die Gegenwart und somit gibt es eine Divergenz welche zweifelsohne zu Konflikten führt. Alles was wir sind, alles was wir zu sein glauben, sind wir durch andere Menschen. Unsere Erziehung, Religion, Kultur, Propaganda und unsere Umwelt prägen uns. Wir müssen uns loslösen um nicht in dem ewigen Kreislauf eines statischen Lebens zu verenden. Wir probieren nichts aus. Wir bleiben lieber beim Gewohntem.


Wir können nicht neu denken. Wir können Gedanken und Ideen kombinieren, jedoch nicht neu erschaffen. Nicht komplett neu. Wir bleiben am alten verhaftet.
Wir können nichts neu schaffen, nicht neu denken. Wir sind ein Produkt welches nur auf das Wissen zurückgreifen kann, welches in uns steckt.



Wenn es dort draußen, außerhalb meines Kopfes einen Menschen gibt welcher teilweise nachvollziehen kann was ich hier hinterlasse, der möge sich einerseits den Film 'into the wild' angucken, und andererseits diese Zitat von Terrence McKenna begreifen:


"We have to stop consuming our culture. We have to create culture. Don't watch TV, don't read magazines, don't even listen to NPR. Create your own roadshow. The nexus of space and time, where you are now, is the most immediate sector of your universe. And if you're
worrying about Michael Jackson or Bill Clinton or somebody else, you are disempowered. You are giving it all away to icons. Icons which are maintained by an electronic media, so that you want to dress like X or have lips like Y. This is shit-brained, this kind of
thinking. That is all cultural diversion. And what is real is you and your friends, your associations, your highs, your orgasms, your hopes, your plans, and your fears. And we are told no. We're unimportant, we're peripheral, get a degree, get a job, get a this, get a
that, and then you're a player. You don't even want to play in that game. You want to reclaim your mind and get it out of the hands of the cultural engineers who want to turn you into a half-baked moron consuming all this trash that's being manufactured out of the bones
of a dying world. Where is that at?".







Hört auf zu akzeptieren. Brecht Regeln. Denkt selbst nach und Hinterfragt diejenigen welche euch Beherrschen. Gebt euch nicht mit Antworten und Erklärungen zufrieden welche euch von Religionen oder Mitmenschen vermittelt werden. Findet verdammt nochmal eure eigenen Antworten. Alle anderen Antworten sind die falschen.