Angriff // Flucht.
Ich weiß nicht warum ich das Wort 'Flucht' so gerne mag. Vielleicht, weil es mich immer wieder daran erinnert, dass auch wir nur Tiere sind, die sich zwar gerne anders bezeichnen und sich selbst als überlegen ansehen, aber dennoch genauso unseren Instinkten und Trieben folgen wie es 'andere Tiere' unserer Ansicht nach tun. Meine persönliche Flucht hat in den letzten Jahren immer wieder daraus bestanden, mir meinen Zustand, meine Krankheit oder wie auch immer man das nennen will, nicht einzugestehen, in Alkohol, Drogen, Sport, Frauen etc. zu ertränken, nur um sich normal zu fühlen.
Nur um sich einmal nicht alleine zu fühlen.
Nur um sich einmal als Teil des ganzen zu fühlen.


Dieses zeitweise Verdrängung hat immer wieder dazu geführt, dass ich dachte, dass es mir besser gehen würde. Doch letzten Endes war ich immer noch der Alte, hatte mich nicht geändert, mir selbst immer nur vorgespielt dies getan zu haben. Ich weiß nicht ob die Tatsache, dass ich in den letzten Monaten wieder auf der Brücke stand, die Hände um das Geländer geklammert, den ganzen Körper angespannt und voller Hoffnung, dass irgendjemand kommt, mich wegzieht, und mir klar macht das alles wieder gut wird, mich jetzt dazu geführt hat, dass ich vor meinem Zustand nicht mehr weglaufe. Sogar ich habe eingesehen, dass mir dies nicht hilft, sondern mich wohl doch eher nur weiter quält. Vielleicht bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich glaube nichts mehr verlieren zu können.


Mein Angriff auf meinen Zustand ist gleichbedeutend mit einer Flucht vor ihm. Oder besser gesagt, vor dem Zustand der in diesem Leben hier in Deutschland, in dieser Gesellschaft hier existiert.
Ich habe keine Lust mehr immer weiter weg zu laufen, zu hoffen das alles von alleine wieder gut wird. Ich muss gegen den Drang mir das Leben zu nehmen ankämpfen. Es widerspricht alles meinen Werten und moralischen Vorstellungen, und alldem, was ich gehofft hatte irgendwann erreichen zu können.
Ich greife also meinen falschen besten Freund an, zeige ihm, dass ich die Kontrolle über mein Leben wieder erlangen will. Ich gehe eine Zeit lang weg aus Deutschland, weg aus dem System welches mich hier gefangen hält. Ich weiß nicht ob ich wiederkomme, aber egal wo ich lande, dort kann es mir nur besser gehen.
Ich weiß nicht, wie viele Texte hier in nächster Zeit veröffentlicht werden, aber ich wünsche mir, dass wer immer auch diesen Text liest, mich auf diesem Weg begleitet. Es ist an der Zeit diese emotionale Isoliertheit aufzubrechen.





Den meisten Menschen musst du einen Grund geben, damit sie sich um dich sorgen. Sorge du dafür, dass sich das ändert.







Das erste mal seit vielen Monaten wieder ein winziges Licht am Horizont sehend, und dennoch Angst davor habend was diese Zukunft beinhalten wird,

eurer qntmflx.




hopeandhopeless am 03.Dez 15  |  Permalink
...Bin und bleibe hier bei dir ... pass du gut auf dich auf...

qntmflx am 08.Dez 15  |  Permalink
Im Moment kann mir nichts passieren. Das einzige, wovor ich mich selbst nicht beschützen kann, bin ich selbst. Aktuell bin ich über den Punkt hinaus geschossen, an dem ich mir selbst etwas antue. Und das ich das Gefühl habe, dass sich Hoch- und Tiefpunkte immer Abwechseln, weshalb ich denke, dass ich die nächste Zeit erst einmal sicher sein werde..

hopeandhopeless am 08.Dez 15  |  Permalink
Es freut mich sehr das zu lesen!

Im Endeffekt war das "pass gut auf dich auf" auch eher wie ein "tu dir nichts" gemeint... ich konnte es in dem Moment nur nicht so schreiben.

qntmflx am 09.Dez 15  |  Permalink
Das dachte ich mir bereits...von mir aus kannst du mir das schon so direkt sagen, mir ist die unverblümte Wahrheit absolut immer lieber.

hopeandhopeless am 09.Dez 15  |  Permalink
Dann bist du bei mir an der richtigen Adresse *lach*
Ich wollte allerdings... nicht so vorpreschen.