Whiteout.
Experimentierphase. Ich stehe am Abgrund. Ich breite die Arme aus und schließe meine Augen. Alles ist still. Ich höre nichts. Ich fühle nichts. Nur ich, der Abgrund und das Gefühl frei zu sein. Ich atme tief ein und halte die Luft an. Dann springe ich. Ich spüre wie das Wasser meine Hände berührt und wie die Wellen über meinem Kopf zusammenbrechen. Das Chaos hat ein Ende. Der Grund kommt immer näher. Ich tauche und tauche und tauche. Ich nehme nichts um mich herum war. Keiner meiner Sinne schlägt an. Unter Wasser. Die Zeit kommt mir endlos vor. Alles ist still. Irgendwann tauche ich von selbst wieder auf. Ich mache die Augen auf und atme ein. Alles ist wieder da. Meine Lunge brennt, mein Kopf platz vor Gedanken. Der Lärm um mich herum. Ich schwimme bis mein Körper nicht mehr will. Ich fahre nach Hause, esse, und lege mich nach einer Stunde lesen hin und schlafe. Die kommende Woche ist mir einerlei. Langweilige Menschen, nichts passiert. Also alles wie immer. Freitag Nachmittag, bleiernde Müdigkeit. Ich lege den Kopf auf den Tisch und schlafe. Cut.
Ich tauche auf und sauge die Luft ein. Es tut höllisch weh. Das Wasser ist eiskalt, alles pulsiert. Alles hat nur in meinem Kopf existiert. Ein Unterwasser-Traum welcher keiner war. Rein biologisch gesehen bin ich noch am leben. Der nächste Versuch dies zu überprüfen wird nicht lange auf sich warten.
Ich war schon einmal an diesem Punkt. Ich weiß genau was kommt. Ein weiterer Monat unter grauen Himmeln. Jeder Tag ist gleich. Pure Routine. Tag ein Tag aus dasselbe. Nichts ändert sich. Die Monotonie wird niemals enden. Ich will überall sein nur nicht hier. Keine Aussicht auf Besserung. Ich werde einen weiteren Monat unter grauen Himmeln überleben.
Ich will keine Liebe, keinen Spaß oder Geld. Ich will ein Erlebnis. Etwas an das ich mich zurückerinnern kann. Einen Ausbruch aus der Routine. Aber jeder Tag gestaltet sich gleich. Und nichts davon ist das was ich will. Alles ist gleich. Gleich bedeutungslos. Unwichtig, nebensächlich und peripher. Ich erkenne keine Unterschiede zwischen den Monaten. Alles verschwindet zu einer undurchsichtigen lähmenden Masse. Inkarnation der Monotonie. Ich will etwas fühlen. Eine Veränderung. Wann hat das alles endlich ein Ende?
Versuche doch einfach mal die Dinge ... egal wie klein sie auch sind ... anders anzusehen. Wenn dein Blick sich verändert, verändert sich auch was du betrachtest.
Ja das stimmt wahrscheinlich..aber ich wie soll ich meinen Blick denn von alleine verändern können? Du merkst ja nicht immer welchen Blickwinkel du beziehst, weshalb es auch schwer ist diesen zu verändern...
Ich meine, ich habe mich schon so daran gewöhnt das ich mir nicht vorstellen kann die Welt irgendwann einmal mit anderen Augen zu sehen.
Darf ich dich was fragen? Wie hast du es geschafft dir langfristig einzugestehen das es dir nicht gut geht? Also 'schlimmer' als anderen? Ich denke mir immer wieder dass das nur eine Phase ist und jeder Mensch solche Probleme hat, aber einfach niemand darüber redet...und ich kann mir nicht selbst prognostizieren dass das alles nicht normal ist..
Nun, ich wurde erst kürzlich von meiner Therapeutin darüber aufgeklärt, dass diese „Selbstbeeinflussung“ sogar bei unbewusstem Verhalten ( in meinem Fall unbewusst abgespalteten Dingen) funktioniert.
Schritt 1: Erkennen der Situation die geändert werden muss (wenn nicht selbst funktioniert es in meinem Fall z.B. auch durch Reflexion meiner Therapeutin) Wenn man einmal darum weiß ist es nicht mehr unbewusst.
Schritt 2: Achtsamkeit - Ein Bewusstsein dafür schaffen - erkennen „ ah, jetzt grad mach ich xyz wieder“
Schritt 3: Nach und nach versuchen anders zu reagieren. Sich immer wieder an die Thematik „erinnern“ - Postit an der Wohnungstür. Selbst wenn es am Anfang nur in einem von zehn Fällen klappt ist das schon ein Erfog!
Schritt 4: AM BALL BLEIBEN UND NICHT UNTERKRIEGEN LASSEN! ;o)
Klar darfst du fragen! :o)
Hm, um ehrlich zu sein verdränge ich das alles Selbst jetzt noch manchmal. Ich glaube, das ist aber auch normal. Wer „freut“ sich schon darüber psychisch krank zu sein? Naja, das soll es ja auch geben - ist dann aber ja auch wieder eine eigene psychische Krankheit. *lach*
Ich verpacke viel von dem dadurch, dass ich hier und in einem Tagebuch darüber schreibe, mir Dinge anlese und natürlich auch in meiner Therapie. Denn da ist jemand der noch besser differenzieren kann... sachlich vorallem. So tut es mir auf der einen Seite immer wieder „gut“ von meiner Therapeutin etwas bestätigt zu bekommen... auf der andern Seite „haut“ es mich jedes Mal um... weil es halt real ist und zum teil auch „schlimmer oder mehr“ als ich gedacht habe.
Einfach alles wo ich mich damit auseinander setze. Das ist Erkenntnis und „Heilung“ zugleich.
Es hilft zu sehen, dass man nicht der Einzige Mensch auf der Welt ist dem es so geht... und es meist immer Leute gibt denen es noch beschissener in ihrer Situation geht... die aber trotzdem „weiter machen“.
Ich kann nur jedem Raten sich professionelle Hilfe zu holen (bei der die chemie auch passt!) und trotz der extremen Schwankungen von Hochs und Tiefs am Ball zu bleiben.
Man sollte Kämpfen...
So... Predigt beendet *lach* ... Ich hoffe ich konnte dir deine Frage beantworten.
Richtig „wach“ wurde ich als sich alles immer weiter verschlimmerte... und ich merkte, dass es mit „überspielen“ nicht mehr getan ist...zwischen dem letzten Trauma und heute liegen ...naja 12-13 Jahre... ich habe also viel zu lange gewartet. Darum ist das ganze heute auch chronisch...
Das ist glaube ich auch eines meiner Probleme, ich spiele mir selbst immer wieder was vor uns vergesse dabei, dass es noch eine ganz andere Seite von mir gibt. Und auch genau in diesem Augenblick, in dem ich eigentlich ganz zufrieden bin, weiß ich, dass ich mir zwar Hilfe holen sollte, dies aber erst tun werde wenn es mir wieder schlechter geht.
Und weißt du, ich hätte schon gerne die Diagnose krank zu sein oder so...das würde bedeuten dass das geheilt werden kann und das es mir irgendwann besser gehen kann...dass diese Situation nicht so auswegslos ist.
Und ja, das Bezeichnung 'Predigt' triffts schon ganz gut ;)
Die einfachste Möglichkeit ist etwas aussergewöhnliches zu tun.Man möchte ja Spuren hinterlassen,geht glaube ich jedem Menschen so der etwas über den Sinn seiner Existenz nachdenkt.
Was ich mir mal für die kommenden Jahre vorstellen könnte ist der sogenannte Transeuropa-Lauf.
Findet 2016 wohl wieder statt von Ost-Polen bis Spanien Laufzeit circa 2 Monate.
Das ist sicher etwas das man sein Leben lang nicht vergisst und etwas das nur wenige angehen geschweige denn durchhalten.
Ist aber nur ein Beispiel von vielen Dingen die man tun kann um der Tristesse des Alltags zu entrinnen.
Kopf Hoch
Ja, allerdings ist das leichter gesagt als getan...ich persönlich finde es schwer den Mut zu finden etwas außergewöhnliches zu tun woran ich mich noch lange erinnern werde...vielleicht liegt das daran, dass die die Dinge, welche ich als außergewöhnlich betrachte auch sonst mehr als genug Mut erfodern. Und ja das glaube ich auch, allerdings habe ich das Gefühl, dass dies weitaus weniger Menschen tun als man es eigentlich erwarten würde...oder sie kommen auch einfach mit Ihren Gedanken aus ohne diese anderen mitteilen zu müssen ;)
Und genau solche Reisen/Erlebnisse/etc. Plane ich in letzter Zeit auch...ich hoffe dass die Routine dadurch gebrochen werden kann. Danke für die Aufmunterung!