Planeten.
Wir alle stehen im Zentrum unseres eigenes Universums. Wir, also jedes Individuum ist die eigene Sonne in seinem eigenen Sonnensystem. Und neben den anderen Dingen wie Erziehung, Kultur und Religion sind auch Freunde, oder generell menschliche Beziehungen ein wichtiger Einflussfaktor auf unser Leben. Wie Planeten die um uns (die Sonne) kreisen, bedeuten uns manche Menschen mehr, und manche weniger. Es gibt Menschen wie Eltern oder Partner, welche näher an der Sonne dran sind.

Für jeden von uns ist es schwer, sich vorzustellen, dass jeder dieser Planeten in dem Geist des jeweiligen Individuums selbst eine eigene Sonne ist. Es gibt Menschen welche uns wichtiger sind als andere. Offensichtlich fällt es manchen Menschen einfacher neue Kontakte zu knüpfen. Sie erweitern ihr Sonnensystem schnell um weitere Planeten. Und es gibt, meist schüchternere, Menschen denen dies schwerer fällt.

Und hier komme ich mit einer für mich wichtigen Frage: ich schaffe es leicht neue Planeten hinzu zu fügen, aber warum bedeuten mir beinahe alle dieser Planeten so wenig? Ich habe das Gefühl, dass absolut jeder Planet in meinem Sonnensystem ersetzt werden kann. Alle Menschen können ausgetauscht werden. Jedes Lebewesen stirbt für sich allein. Und jedes Lebewesen lebt für sich allein. Einerseits, weil wir – absolut jeder Mensch – nur für unser eigenes Wohlbefinden handeln. Egal was wir tun. Der heutige Mensch ist ein Egozentriker (wir sind die Sonne ;)) ).
Andererseits bleibt jeder Mensch, egal wo er ist und wann er lebt, immer allein. Kein Mensch wird sich jemals einem anderen Menschen soweit öffnen, als dass keine Trennung zwischen den Individuen mehr besteht. Wir unterscheiden zwischen dir und mir. Letztendlich bleiben wir immer für uns allein.

Ich glaube (weil ich nicht weiß), dass Planeten so schnell (bei mir jedenfalls) ausgetauscht werden können, da wir Menschen in jeder Lebensphase dazu ausnutzen bestimmte Gefühle in uns zu erwecken. Und ich glaube, dass das Gefühl nach dem ich suche, das Gefühl wirklich erfüllt bzw. glücklich zu sein, mir niemand geben kann. Ich weiß nicht wie es sich anfühlt glücklich zu sein. Und ich bin immer wieder (in den meisten Momenten meines Lebens) auf der Suche nach Dingen und Menschen die mich glücklich machen. Doch ich finde nichts. Und dadurch das ich nicht aufhöre zu suchen, und immer wieder nichts und niemanden finde, tausche ich die Planeten in meinem Sonnensystem die ich als meine Freunde betrachte so schnell aus. Ich merke, dass mich diese Planeten nicht glücklich machen können. Dann tausche ich die Leute die ich im normalen Leben als meine Freunde betrachte aus. Sie bedeuten nicht viel mehr und sind reine Peripherie. Ich tausche aus, weil ich einen hohen Verschleiß an Freunden habe. Niemand hat es bisher erreicht mich glücklich zu machen. Wir leben für uns allein. Wir leben für unsere eigene Gefühlswelt. Nicht für einander. Im inneren wissen wir alle das wir unsere eigene Sonne, unser Mittelpunkt um den sich alles dreht, sind. Wir möchten nicht zugeben das wir letztendlich nur für uns handeln.

Und alles was wir kennen, lieben, schätzen und fürchten...all das sind Planeten mit einer bestimmten Umlaufbahn. Nichts weiter.




hopeandhopeless am 27.Jan 15  |  Permalink
Es gibt Menschen, denen geht es wie dir... aber das sind nicht alle.
Auch wenn du es dir wahrscheinlich wirklich nicht vorstellen kannst, weil du nicht fühlst wie sie...

qntmflx am 27.Jan 15  |  Permalink
Ich glaube, dass ich genug Empathie besitze um mir das vorstellen zu können. Allerdings hast du recht in der Hinsicht, dass ich dieses Denken nicht immer nachvollziehen kann ;)

hopeandhopeless am 27.Jan 15  |  Permalink
Ist es Empathie oder Beobachtungsgabe?

Und kannst du nicht fühlen oder nicht so intensiv, wie du gern würdest?

Ich finde deinen Beitrag wirklich sehr interssant... ich bin neugierig und werde deinen Blog im Auge behalten... ;-)

qntmflx am 27.Jan 15  |  Permalink
Das kommt ganz darauf an welcher Person es so ergeht...manche lassen es sich mehr anmerken als andere, wodurch Beobachtungen vereinfacht bzw. erschwert werden. Und um auf deine zweite Frage zu antworten: das kann ich nicht beurteilen, da ich keinen vergleichbaren Zustand meiner Gefühle in anderen Zeiten kenne umd eine Wertung vornehmen zu können ;) Allerdings ist es jedenfalls für mich so, dass ich durchaus sehr intensiv fühlen kann, allerdings kann ich mit meinen Gefühlen nicht immer so viel anfangen. Ich freue mich über deine Rückmeldung..ich bin gerne bereit Denkanstöße zu liefern ;)

hopeandhopeless am 27.Jan 15  |  Permalink
In Ordnung, dass du keinen vergleichbaren Zustand deiner Empfindungen zu einer anderen Zeit hast, macht irgendwie Sinn ... :-)
Was heißt du kannst durchaus sehr intensiv fühlen - aber nicht immer viel damit anfangen? ...
Ich versuche es noch einmal mit Passagen aus deinem Blog-Eintrag, denn viel andere Informationen habe ich ja - bislang- nicht:
Du schriebst, dass es dir leichtfällt, neue "Planeten" hinzuzufügen... du sie aber recht schnell aus "Mangel an Nutzen" wieder entfernst. (Einschub: Kennst du das Lied "The Package" von A Perfect Circle?)

Meine Fragen:

- Meinst du zwischenmenschliche Beziehungen, müssen zweckgebunden sein, um einen Sinn zu erfüllen?

- Was hältst du von dem Gedanken das es auch glücklich machen kann andere Menschen glücklich zu machen… also Glück durch Geben, nicht durch Nehmen?

- Gibt oder gab es Planeten, bei denen es anders war, oder folgt es immer demselben Muster?

Du schriebst auch noch, dass sich kein Mensch jemals einem andern Menschen so weit öffnen wird, als dass keine Trennung zwischen den Individuen mehr besteht …
Naja, ein Individuum ist und bleibt ja auch ein Individuum … aber ich denke, dass es eine sehr sehr nahe und intensive Verbundenheit geben kann. In meinen Augen liegt der Schlüssel in dem, was wir „Selbst“ nennen. Erst wenn ich mich mir selbst zu 100% öffnen kann, das heißt zu 100% authentisch bin, kann ich es zu anderen sein … und wenn ich einem Manschen begegne, bei dem es ebenfalls so ist, kann es zu einer solchen Tiefe und Verbundenheit kommen. Ich denke das Problem ist, dass eine solche Konstellation schwer zu finden ist … besonders in der heutigen Gesellschaft.

Ich freue mich ebenfalls über Rückmeldungen und Denkanstöße! ;-)

qntmflx am 29.Jan 15  |  Permalink
Ich meine, dass ich zwar fühle, aber diese Gefühle nicht immer deuten kann (deren Bedeutung herausfinden). Das Lied werde ich mir anhören. Jetzt zu deinen Fragen:

-Der Zweck einer Freundschaft (reduzieren wir es einfachheitshalber auf diesen Begriff) ist gleichbedeutend mit dem Sinn. Das ideal einer zwischenmenschlichen Beziehung, ist eine Beziehung in welcher beide Partner voneinander profitieren oder nicht? Nebenbei: warum sollte irgendetwas 'Sinn' ergeben? ;)

-Geben anstatt nehmen: ich versuche mal durch ein profanes Beispiel zu erleutern...wenn ich einem Obdachlosen ein paar Münzen zustecke tue ich das offensichtlich nur indirekt für den Obdachlosen. Ich gebe ihm das Geld damit ich meinen Weg am Hauptbahnhof weitergehen kann, ohne ein schlechtes gewissen zu haben. Durch die Handlung ihm Geld zu geben helfe ich ihm zwar, jedoch will ich ihm nicht helfen sondern mein Gewissen befridiegen um der Illusion das ich ein 'guter' Mensch sei erliegen zu können.

Übertragen wir das auf eine Freundschaft: eine mir sehr vertraute Person ist traurig und braucht jemanden der für sie da ist. Ich bin für diese Person der 'Fels in der Brandung'. Tue ich das um dieser Person zu helfen, oder um die Dankbarkeit dieser Person zu spüren bzw. mich den moralischen Weren unserer Gesellschaft fügen zu können? Die meisten werden hier antworten: das tue ich um dieser Person zu helfen! Allerdings bin ich mir sicher das wir dieser Person helfen, weil wir denken dass wir die Verpflichtung haben ihr zu helfen (diese haben wir eventuell auch). Wir helfen ihr, um unser Gewissen zu befriedigen. Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin in meinem Bekanntenkreis ebenfalls eine Person welche 'immer für einen da ist', und es ist in meinen Augen gerechtfertigt einer Person zu helfen wenn diese Probleme hat bei denen sie Unterstützung braucht.
Somit ich glücklich werden durch Geben nicht möglich, da wir letzendlich geben, um eine Gefühl zu erreichen welches uns glücklich macht. Also ist dies indirektes Nehmen, oder?

-Es gab Planeten bei welchen es anders war. Aber bitte analysiere dies nicht und denke, dass ich unter einer traumatischen Erfahrung aus meiner Kindheit leide. Ich glaube viel mehr, dass sich mein Denken seit damals weiter entwickelt hat, und ich heute (im Vergleich zu damals) sehe, dass auch diese Planeten mit der notwendigen Zeit ausgetauscht werden können.


Mit dem authentisch sein bringst du einen sehr wichtigen Punkt auf, welchen ich sowieso schon in einem weiteren Blogeintrag thematisieren wollte: wir müssem ehrlich zu uns selbst sein, um ehrlich zu anderen Menschen sein können. JEDER von uns, auch du und ich, lügen uns über den tag hinweg immer wieder an, ohne dies jedoch zu bemerken. Ehrlich zu uns selbst zu sein erfordert ein extremes Maß an Kraft und psychischer Stabilität. Ich kann nicht über dich urteilen, jedoch habe ich noch nie einen Menschen kennen gelernt, welcher zu sich so ehrlich war wie zu der Außenwelt. Wir verstecken uns alle hinter einer Maskerade der Lügen.


Ich bin 100% deiner Meinung: solche Konstellationen gibt es, jedoch sind sie schwer zu finde. Sie erfordern zwei ausserordentlich aufgeschlossene. und mit sich selbst im 'reinen' befindende Gemüter, welche zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind....unser Sonnensystem ist sehr sehr groß, wir können keine Grenzen wahrnehmen, die Planeten welche sich in den unzähligen Galaxien befinden noch weniger ;) Unsere Gesellschaft macht all dies nur noch schwieriger. Hehe, ich würde diesen Blog nicht schreiben wenn es einfach wäre über solche Themen mit jeder Person diskutieren zu können ;)

Tue mir bitte den Gefallen, und Hinterlasse mir einen Link zu deinem Blog (ich komme mit dem ganzen System hier noch nicht ganz klar). Und wundere dich nicht, wenn ich mal was länger brauche um zu antworten, ich mache mir viele Gedanken, und äußere diese am liebsten wenn ich zu einer Beurteilung bzw. zu einem Entschluss gekommen bin. Und das kann dauern ;)

hopeandhopeless am 30.Jan 15  |  Permalink
Ich habe es „Sinn“ genannt weil es für mich sehr pragmatisch klang … wie du die Situation geschildert hast.
Ich bin inzwischen der Meinung, dass man aus jeder zwischenmenschlichen Beziehung profitiert, egal wie sie geartet ist! Selbst aus den noch so schmerzlichsten und unangenehmsten Erfahrungen habe ich profitiert… denn sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Mit all meinen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen… Ich rufe mich selbst regelmäßig dazu auf Dinge nicht mehr zu bewerten. Was macht es für einen unterschied ob etwas in die „Schublade“ A oder B kommt…. Es ist und bleibt das gleiche …
Genau so verhält es sich mit den Münzen für den Obdachlosen… es ist egal aus welchem Beweggrund du ihm die Münzen gibst… es bleibt eine gute Tat. ;o) Und wenn sie für zwei gut ist, ist es noch besser! Das macht es zu keiner Illusion… denn du hat dich entschieden etwas gutes zu machen um dich gut zu fühlen. Du hättest dich ja genau so gut dazu entscheiden können dir etwas davon zu kaufen um dich gut zu fühlen… oder noch schlimmer… es gibt genug Menschen die andere zur Schnecke machen müssen um sich selbst gut zu fühlen. Du bist also ein guter Mensch… denn du hast die Alternative gewählt, die keinem anderen Menschen schadet und nicht nur dir allein zugute kommt! Verstehst du!?
Und wenn wir einer Person nur helfen, weil wir sonst ein schlechtes Gewissen haben ist das auch egal… denn ein Gewissen hat auch nur ein „guter“ Mensch… einem „schlechten“ wäre es egal…

Ja, Authensität ist das Zauberwort. Und natürlich belügt sich jeder Mensch auch selbst. Aber wir sind ja auch nur Menschen… wir sind nicht perfekt! Der Große und alles entscheidende Punkt liegt immer in einem einzigen klitzekleinen Unterschied…. ICH entscheide BEWUSST selbst WAS ich mache!
Und wenn ich für mich entscheide es „besser“ machen zu wollen reicht es schon, wenn es mir nur 2 von 10 mal gelingt… Denn es gelingt mir genau 2 mal häufiger als dem, der alles wie bisher einfach laufen lässt und nicht drüber nachdenkt.
Du darfst jetzt weiß Gott nicht glauben ich sei eine Heilige… *lach* nein definitiv nicht!!! Aber ich will wenigstens versuchen das zu tun was ich für richtig empfinde….
Oh man… was eine Predigt… *lach* ich höre mich an …. Deswegen höre ich jetzt auch auf…aber eines noch. Ich kann dir versichern … es erfordert kein extremes Maß an Kraft und psychischer Stabilität! Ich habe weder das eine, noch das andere … glaub mir! ;o)

Tja, diese Konstellation…Ich denke mir immer schmunzelnd…alles kommt zu der Zeit in der es reif ist. Sag jetzt nichts falsches…ich klammere mich an diesen Gedanken! *lach*

Meinst du hier ist man vor lügenden Personen sicher… hier ist es doch noch einfacher als im realen Leben zu lügen… Inzwischen läuft es so, dass man sich 1.000.000 belügen lassen muss - und dabei selbst offen bleiben (!) damit man es nicht „verpasst“ wenn mal eine Person vor einem steht die es nicht tut… That’s life. Und das Leben ist bekanntlich eins der härtesten! ;o)
So Feierabend für heute….
Mein Blog findest du, wenn du auf meinen Namen an diesem Beitrag klickst…oder unter:
diesem Link

qntmflx am 01.Feb 15  |  Permalink
...jedoch bewerten wir immer, da wir unentwegt vergleichen und somit urteilen. Und es gibt kein gut oder schlecht, das ist immer subjektiv ;) aber ich verstehe was du meinst. Ich bin ein 'guter' Mensch, weil ich weiß was andere Menschen als 'gut' ansehen, und dies kopiere ich.


Wir müssen wissen wer wir sind, um zu wissen was für uns richtig ist, oder? Du wirst mich sehr wahrscheinlich für einen Pessimisten halten, ich sehe mich selbst als realist....mir ist die bitterste Wahrheit lieber als die süßeste Lüge....wir wissen nie ob, und wenn, wann 'unsere Zeit' kommt....life sucks & then you die ;)

hopeandhopeless am 01.Feb 15  |  Permalink
Ich weiß nicht "wer"ich bin, denn ich habe sehr viele und sehr unterschiedliche Facetten.

Ich weiß nicht, was richtig für mich ist und ich weiß nicht, was ich will.

Aber ich merke, wann sich etwas gut anfühlt und wann nicht. Und wenn ich versuche mich auf die Dinge die sich gut anfühlen zu beschränken, kann ich am Ende meines Lebens - egal wann es ist - sagen: " Ich habe alles richtig gemacht!" Denn es hat sich immer im entsprechenden Moment richtig angefühlt.

Das ist zumindest mein derzeitiger Plan. ;-) Ich habe keine Lust einem materiellen Ziel wegen Nichterfüllung hinterher zu trauern und deswegen unglücklich zu sein.

Hm, einigen wir uns auf einen pessimistischen Realisten?

Life sucks and then you die? ... Auf gar keinen Fall... da könnte man sich ja direkt die Kugel geben. Vorher will ich die Zeit die ich habe genießen (und meiner Tochter noch alles Wichtige mit auf den Weg geben).

qntmflx am 04.Feb 15  |  Permalink
Sehr interessant, mir ergeht es genau so. Ich würde gerne am Ende meines Lebens zurückschauen können und stolz auf das sein können, was ich erlebt/getan habe etc...

Nichtmateriellen Zielen kannst du genau so hinterhertrauern.


Sieht sich nicht jeder Mensch, egal ob Pessimist oder Optimist, als Realist, da diese Weltanschauung für ihn real ist? ;)


Es freut mich zu hören das du einen Sinn im Leben hast/siehst...das habe ich bisher noch nicht wirklich geschafft.

hopeandhopeless am 05.Feb 15  |  Permalink
Ich bin mir sicher, dass du am Ende deines Lebens genau so zufrieden sein wirst, wie du möchtest!

Und natürlich kann man auch nichtmateriellen Dingen hinterhertrauen.... aber auch das sollte man nicht.

Wie heißt eins meiner so sehr geschätzten Sprichwörter:

Störe dich nicht an Dingen, die du nicht ändern kannst...
aber ändere Dinge, die dich stören!

*Lach* Ich habe nie behauptet einen Sinn in meinem Leben zu sehen... ich bin nur eine Kampfsocke! ;o)